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Eigentlich ist Zana, fünfzehn Jahre alt, ein ganz normaler englischer Teenager, genauso wie ihre Schwester Nadja, vierzehn Jahre alt. Über Freunde ihres Vaters sollen die beiden die Chance bekommen, Urlaub in Jemen zu machen und dort auch zwei ihrer Geschwister wieder zu sehen, die, als sie noch klein waren, nicht wieder aus dem Staat Jemen zurückkamen.
Zana fliegt zwei Wochen eher als ihre Schwester. Als sie aus dem Flugzeug schaut, ist es das letzte Mal für acht Jahre, dass sie englischen Boden sieht, denn wie ihr lax einige Tage nach ihrer Ankunft von Abdul Khadas gesagt wird, ist sie mit seinem kränklichen Sohn Abdullah verheiratet. Zana ist wie vor den Kopf gestoßen, vor allem, als sie erfährt, dass ihre Schwester Nadja das gleiche Schicksal erleiden soll. Aber Zana kämpft und es ist Abdul Khadas wohl klar, dass er sie nur langsam in ihre Rolle bekommen wird.
Als Nadja zwei Wochen später am Flughafen ankommt, wird es Zana überlassen, ihrer Schwester von ihrem Los zu erzählen. Nadja ist geschockt und seit diesem Tag hat Zana ihre Schwester nie wieder lachen sehen.
Zana und ihre Schwester werden gezwungen, mit ihren Männern zu schlafen, denn für jeden Widerspruch drohen Schläge und die Söhne würden sich nie ihren Vätern widersetzen. Auch wird versucht, Zana zu verbieten, ihre Schwester im Nachbardorf zu besuchen, da Nadja ohne Zana viel leichter zu bändigen ist.
Und Hoffnung ist auch nicht in Sicht, denn alle Briefe werden von Zanas und Nadjas Vater in England abgefangen, ihre Mutter hat ihn verlassen. Nur auf Umwegen gelangt die Mutter später zu einem Tonband, das die beiden unter Zwang aufnehmen mussten und in dem sie berichten, dass es ihnen in Jemen nun viel besser geht und sie glücklich sind.
Besteht da eine Hoffnung, dass sie Jemen je wieder verlassen werden?
"Noch einmal meine Mutter sehen" ist ein wirkliches tragisches Buch über einen Vater, der seine Töchter in ein Land verkauft, in dem sie keinerlei Rechte mehr haben - und diese Handlung tat er im vollen Bewusstsein dessen, was seine Kinder in seiner alten Heimat Jemen erwarten würde.
Geschrieben wird das Buch aus der Sicht von Zana Muhsen. Sie berichtet wie sie aus ihrer Welt gerissen wurde und über ihren acht Jahre andauerenden Kampf bis sie Jemen wieder verlassen durfte und das auch nur weil ihr die englischen Medien zur Seite standen - doch Zana Mushen ist eine gebrochene Frau. Während ihrer Zeit in Jemen wurde sie geschlagen, vergewaltigt und am Ende gezwungen, ihren Sohn Marcus in Jemen zu lassen. Das Schicksal ihrer Schwester ist ungewiss, denn diese sitzt weiterhin mit ihren Kindern in Jemen fest.
Dadurch, dass Zana Muhsen die Geschichte aus ihrer Sicht wiedergibt, wirkt sie noch etwas abschreckender und unwirklicher, als wenn man einen nüchternen Bericht darüber lesen würde, den die meisten mit Unglaubigwürdigkeit abtun würden. Einen guten Eindruck von ihrem Leben bekommt man auch durch die acht Bildseiten, die sich in der Mitte des Buches befinden. Diese Aufnahmen wurden von einem englischen Fotografen gegen Ende von Zanas Gefangenschaft in Jemen gemacht.
"Noch einmal meine Mutter sehen", führt dem Leser vor Augen, wie gut es ihm, bzw. in diesem Fall speziell ihr, eigentlich geht. Aber es macht auf darauf aufmerksam, dass es noch immer Frauen gibt die unterdrückt werden und Jemen ist hier nur ein Beispiel.
Selbst Deutschland oder England bilden hier keine Ausnahme, auch wenn es hier zum Glück nicht mehr zur Regel gehört - doch es ist eine traurige Wahrheit der man mit diesem Buch ins Auge sehen muss.