Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ein einsamer Reiter nähert sich White Valley. Unbemerkt betrachtet er eine Szene, die jedem anderen Angst machen würde. Doch der Fremde schaut nicht nur zu, wie eine Horde Männer einen Farmer quält, er greift unerschrocken ein und tötet den Revolverhelden, der den Befehl zu haben schien. Der stoische, großgewachsene Reiter ist Durango. Er führt einen Brief mit sich, den ihm sein Bruder vor Monaten geschrieben hat. Darin bittet er um Hilfe, denn die Farmer des kleinen Tals werden von einem mächtigen und skrupellosen Mann um ihr Hab und Gut gebracht. Der "Senator" schreckt dabei weder vor Meuchelmord noch vor Brandschatzung zurück. Er will das gesamte Tal in seine Hand bekommen.
Durango kommt bei zwei Huren unter, stellt aber bald fest, dass er zu spät kommt. Sein Bruder wurde bereits Opfer des Senators. Aber wie soll ein einzelner Mann gegen das gute Dutzend Revolvermänner bestehen, die der Senator in seinen Diensten hat. Vor allem, da deren bester Mann der grausame und fast legendäre Reno ist. Und der brennt darauf, dem Unbekannten zu zeigen, wer der schnellste Killer im Land ist.
1980 zeichnete und textete der mittlerweile legendäre Ives Swolfs "Durango". 1981 erstmals in Frankreich erschienen, wuchs die Serie auf immerhin vierzehn Bände an. Nicht weniger als fünf Verlage versuchten sich an der Veröffentlichung dieses Western-Klassikers. Der letzte in dieser Reihe ist der Verlag Kult Editionen, der mit dem Band vierzehn im November 2006 begann, ehe seit August 2008 die gesamte Serie (so ist zumindest zu hoffen) mit einheitlicher Cover-Gestaltung erscheint.
"Hunde heulen im Winter" - im französischen Original etwas passender "Les chiens meurent en hiver" (hier
sterben sie also im Winter) betitelt - ist der furiose Auftakt einer Legende. Der eiskalte Rächer, gnadenlose Killer, mordende Fremde ist in unzähligen Filmen, Büchern und Comics thematisiert worden. Kaum einer aber ist so geradlinig wie Durango. Dies ist zum einen dem großen Szenaristen Ives Swolfs zu danken, der wie kaum ein anderer in der Comic-Szene ein Sujet für dieses Genre aufzubereiten weiß, zum anderen aber auch seinem Talent als Zeichner geschuldet. Seine Landschaften sind markant, detailarm und stilisiert, seine Charaktere eindimensional und schlicht - aber ungemein überzeugend und packend.
Fast wie in einem Hollywood-Film werden in "Hunde heulen im Winter" einzelne Szenen zu einer filmreifen Handlung aneinandergereiht. Fast weiß man, wie alles enden wird. Dennoch ist man überrascht, wie einfach und klar dies bei Swolfs gerät. Wie gnadenlos seine Geschichte sich entwickelt, wie dramenhaft das unausweichliche Ende eintritt.
Zwar ist dies eine Ansammlung von Klischees reinsten Wassers - nicht nur der Killer Reno, der wie das perfekte Abbild von Klaus Kinski daherkommt ist "abgekuckt". Nein, die gesamte Story ist weder neu noch aufregend. Doch wie Swolfs seine Geschichte erzählt, wie er sie in Bilder übersetzt, ist schlicht einmalig.
Wer Durango noch nicht kennt, sollte die Chance auf die gesamte Serie nicht verpassen, zumal Format und Druckqualität exzellent sind. Zum Preis von fast fünfzehn Euro bekommt man einen absoluten Klassiker des Western-Comics, der auch heute noch zu den besten Umsetzungen dieses Themas auf dem Markt gehört. Und bereits im März 2009 kann man mit dem zweiten Teil die entstehende Sucht nach Swolfs-Comics bekämpfen, "Gewalt, Zorn und Tod" führt die Legende des einsamen Rächers fort.