Der vierzehnjährige Niko ist mehr als enttäuscht: Als Belohnung für die bestandene Versetzung in die nächste Klasse hatte seine Mutter ihm eigentlich einen Ausflug in einen coolen Freizeitpark versprochen. Aber ausgerechnet jetzt hat Nikos Opa sich am Fuß verletzt, und weil der alte Mann sich nicht allein um seinen Hof kümmern kann, fahren Niko und seine Mutter nach Oberrödenbach, um ihm zu helfen. Damit fällt nicht nur der geplante Ausflug ins Wasser, Oberrödenbach ist auch ein ausgesprochen ödes Kaff, und Niko hat gar keine Lust, dorthin zu fahren.
Der Junge ahnt noch nicht, dass sich mit diesen Sommerferien sein komplettes Leben entscheidend verändern wird. Durch einen Zufall gerät er in die magische Welt Mysteria, die seit vielen Jahren unter dem grausamen Tyrannen Rhogarr von Khelm leidet, der durch Verrat den Thron bestiegen hat. Den Einwohnern von Mysteria ist prophezeit worden, dass eines Tages jemand als Retter kommen und die Bewohner von der unrechtmäßigen Herrschaft befreien wird. Nun mehren sich die Zeichen, dass der Retter auf dem Weg ist - und niemand anderes als Niko ist durch seine Vergangenheit dazu bestimmt, Mysteria zu befreien ...

"Mysteria - Das Tor des Feuers" ist ein Fantasyroman aus der Feder von Peter Freund. Schon die ersten Kapitel reichen, um klar zu machen, dass der Autor hier hauptsächlich Versatzstücke aus allen möglichen Romanen und Sagen genutzt hat, um seine Geschichte zu entwickeln. Es kommt einem fast von Anfang an so vor, als hätte man dieses Buch bereits gelesen, denn alles ist irgendwie schon mal dagewesen: ein Halbwaise, dem ein abenteuerliches Schicksal als Retter einer Welt prophezeit ist (und der natürlich nichts davon ahnt), ein magisches Schwert, das in einem Stein steckt (!), ein böser Herrscher in einer mittelalterlich angehauchten Welt, fiese Monster, ein altes Antiquariat, ein magisches Amulett, ein mysteriöses Buch ...
Man fühlt sich nicht nur einmal an bekannte Werke der Fantasyliteratur wie etwa "Die unendliche Geschichte" erinnert. Junge Leser wird die Erzählung aber dennoch fesseln, denn Freunds Schreibstil ist einfach und klar und genau auf junge Fantasyfans zugeschnitten. Ältere Leser wird er mit diesem Flickenteppich an bekannten Fantasymotiven aber auf keinen Fall vom Hocker hauen.

Das Buch berichtet immer abwechselnd aus den beiden Welten - unserer und der geheimnisvollen Welt Mysteria. Die beiden Handlungsstränge, die sich natürlich schnell miteinander verknüpfen, sind gut voneinander zu unterscheiden, denn es wurden unterschiedliche Schrifttypen verwendet - in Nikos Welt ist die Schrift klar und nüchtern, eben modern, während die Mysteria-Abschnitte in einer Serifenschrift gedruckt sind. Auch die Aufmachung des Covers ist gut gelungen und dürfte Kinder auf jeden Fall sofort ansprechen.

Fazit: "Mysteria" ist für junge Leser, die noch kaum mit Fantasyliteratur in Berührung gekommen sind, ein guter Einstieg in dieses Genre. Sie werden die Geschichte um Niko, der unverhofft in eine magische Welt gelangt, um dort sein Schicksal zu erfüllen, als spannend und abenteuerlich empfinden. Insgesamt ist der Roman aber leider nicht originell und bedient sich sehr ausgiebig an altbekannten Fantasyelementen. "Das Tor des Feuers" ist übrigens nur der erste Band dieser neuen Fantasy-Saga, zwei weitere, in denen Niko und seine Freunde mehr Abenteuer erleben, sollen folgen. Fans können sich unter www.mysterija.de auf dem Laufenden halten.