Seit jeher haben uns antike Mythen beeinflusst und immer wieder fasziniert. Seien es Heldensagen oder Tragödien, aus Rom und Griechenland kommt ein unglaublich vielseitiger Schatz an Motiven und Figuren, die noch heute die Künste beeinflussen.
Etwas von diesem Einfluss und der Rezeption dieser Mythen kann man im fünften Band der Supplemente des Neuen Pauly erfahren. Hier hat Maria Moog-Grünwald einen umfangreichen Band herausgegeben, der sich der antiken Mythologie in Literatur, Musik und Kunst widmet - in einer Zeitspanne, die von den Anfängen, also der Antike, bis in die Gegenwart reicht.

In dem Band werden die einzelnen Figuren alphabetisch präsentiert. Dabei werden sowohl die griechischen wie auch die römischen Namen präsentiert - als Beispiel sei hier der Eintrag für Herakles genannt, in dessen Namen man lesen kann, dass es sich hier auch um Herkules handelt.
Danach teilen sich die Artikel in zwei Bereiche. Teil A erzählt den Mythos nach, wobei auf geographische und historische Varianten Rücksicht genommen wird.
Danach folgt eine Chronologie der Rezeption, angefangen in der Antike, über die Frühe Neuzeit bis hin zur Moderne. Die Artikel sind dabei mit reichlichen Abbildungen von Statuen und Gemälden versehen, wenn diese auch bedauerlicher Weise in schwarz-weiß gehalten wurden.
Neben der Bildenden Kunst kommen auch die Literatur und, im Bereich der Moderne, die Filme zum tragen.
Schade ist allerdings, dass auch hier praktisch ausschließlich auf Hochkultur gesetzt wurde und der Einzug und die Wirkung von mythischen Figuren in die Popkultur, zum Beispiel in Fernsehserien, nicht thematisiert wurde.
Unter jedem Artikel werden Forschungsliteratur und Quellen angegeben, die Erwähnung der Autoren macht die Beiträge zudem voll zitierfähig.

Abkürzungsverzeichnisse, eine Auswahlbibliographie, ein Abbildungsverzeichnis sowie ein Register zu Personen und mystischen Figuren, erleichtern das Arbeiten mit dem Buch.

Stilistisch handelt es sich bei den einzelnen Beiträgen um Lexikonartikel, die zwar durchaus zu interessieren wissen, aber durch die zahlreiche Verwendungen von Abkürzungen oder auch Fachwörtern ein gewisses Maß an Kenntnissen und auch Konzentration fordern.

Wer sich für die antiken Mythen und ihren Einfluss auf die Kultur interessiert - und wer bereit ist, für ein anspruchsvolles Lexikon den entsprechenden Preis zu zahlen -, der findet mit "Mythenrezeption" ein wertvolles Nachschlagewerk, dass auch unabhängig von der Enzyklopädie "Der Neue Pauly" bestehen kann.