Marron Kusakabe ist ein Mädchen mit einem Doppelleben. Tagsüber ist sie eine ganz normale Schülerin und einer der Stars des Klubs für rhythmische Gymnastik. Nachts aber macht sie als Kaito Jeanne Jagd auf Gemälde - um im Auftrag Gottes Dämonen zu bannen, die in den Kunstwerken hausen.
Immer wieder in die Quere kommt ihr bei ihren Missionen Kaito Sindbad, der versucht, Jeanne vom Stehlen abzuhalten. Um für Marron alles noch etwas komplizierter zu machen, stellt sich Chiaki, ihr neuer Nachbar und neuer Mitschüler, als Sindbad heraus.
So wehrt sich Marron mit Händen und Füßen gegen Chiakis ständige Avancen - nur um sich am Ende einzugestehen, dass sie doch etwas für ihn empfindet.
Als Chiaki dann vor den Augen von Marron und Miyako entführt wird, beginnt ein weiteres Abenteuer für die Freunde. Der Entführer stellt sich als Chiakis großer Bruder vor, der seinen jüngeren Bruder einfach nur bei sich haben will. Ein Gefühl, dass Marron verstehen kann, die ja selbst von ihren Eltern verlassen wurde. Doch dann stellt sich heraus, dass es sich in Wirklichkeit um Chiakis Vater handelt - und er sich zudem noch extrem verdächtigt benimmt. Könnte da ein Dämon im Spiel sein?
Dann wäre da noch Miyako. Als Tochter des Polizeichefs versucht sie, Jeanne zu fangen - und ist gleichzeitig ist sie Marrons beste Freundin. Doch eines Abends fängt sie Jeanne bei ihrer Flucht ab und bittet sie um Hilfe. Miyakos Bruder hat ein Bild gekauft und benimmt sich seitdem seltsam - und Miyako ist aufgefallen, dass sich die Menschen zum Besseren wenden, wenn Jeanne bei ihnen war. Deswegen bittet sie ihre selbst erklärte Todfeindin um Hilfe.
Ein Auftrag, der Marron noch einige Probleme bereiten wird.

Mit Kamikaze Kaito Jeanne hat Arima Tanemura eine unglaublich erfolgreiche "Magical Girl"-Serie geschaffen. Ihre Marron ist dabei eine besonders tragische Heldin. Von den Eltern als kleines Kind verlassen, lebt Marron mehr oder weniger einsam in ihrer Wohnung und hat dementsprechend Probleme, sich anderen Menschen zu öffnen. Dass ihre beste Freundin manchmal ein kleines Reibeisen ist, die ihre Liebe und Sorge sehr gut verstecken kann, hilft da sicher auch nur wenig. Somit ist Marrons Gefühlschaos und Dilemma in Bezug auf Chiaki gut gelungen. Man kann verstehen, warum Marron sich nicht öffnen möchte oder warum sie auf Vertrauensbrüche besonders heftig reagiert.
Gut durchdacht ist auch, dass Marron und Jeanne sich zwar ähneln - weswegen Miyako ja die Ehre ihrer Freundin verteidigen möchte - aber eben nicht wirklich gleich aussehen. Jeanne trägt nicht nur ein Kostüm, sie hat auch eine andere Haar- und Augenfarbe als Marron.

Die Zeichnungen sind süß und verspielt, wenn auch einige Comicelemente Leser verwirren könnten, die Mangas bisher noch nicht kannten. Dies gilt auch für die japanische Leserichtung, die hier gewählt wurde - was bedeutet, dass man den Manga von "hinten" nach "vorne" und von rechts nach links liest. Nett ist die Zusammenfassung der Hauptpersonen und des Inhalts auf einer der ersten Seiten. So kommt man leichter in die Handlung, auch wenn es schon etwas her ist, dass man den vorigen Band gelesen hat. Lustig und interessant können auch die kleinen Randnotizen der Autorin sein, in denen sie über ihre Cover oder ihren Alltag schreibt. Einziger Kritikpunkt wäre, dass die Männer in Kamikaze Kaito Jeanne sich alle sehr ähnlich sehen und man so schon aufpassen muss, dass man niemanden miteinander verwechselt.

Der dritte Band der Serie entwickelt die persönlichen Beziehungen der Charaktere weiter und deutet an, dass auch die Handlung im Kampf gegen die Dämonen bald voranschreiten wird. Für Fans von romantischen Serien und dem "Magical Girl"-Genre ist Kamikaze Kaito Jeanne definitiv eine Empfehlung.