Kristalle mit ihrem Funkeln und ihren ebenmäßigen Formen haben immer etwas Faszinierendes, deshalb findet man sie so häufig als Schlüsselgegenstände in Fantasy-Computerspielen. Edelsteine als eine besonders teure Kristallvariante sind natürlich auch bei Erwachsenen beliebt. Wie solche Kristalle entstehen, können ältere Kinder und Jugendliche mit dem Clementoni-Experimentierkasten lernen, indem sie selbst Kristalle züchten.
Das Set besteht aus den Chemikalien Gips, Alaun und Lebensmittelfarben, diversen Gefäßen für die Kristallzucht und das Ansetzen von Gipsmasse, darunter verschließbare Reagenzgläser, Hilfsmitteln wie Pipette, Spatel und Pinzette, einer zweiteiligen Form zum Herstellen einer Gips-Geode und Körperschutz in Form von Schutzbrille und Latex-Handschuhen.
Sicherheit geht auch im recht umfangreichen Begleitheft vor; so erhält der Leser erst einmal Informationen zum sicherheits- und umweltbewussten Umgang mit den Chemikalien inklusive der Giftnotruf-Nummern. Wozu anzumerken wäre, dass Alaun heute noch gelegentlich als blutstillende Rasierhilfe eingesetzt wird; dennoch sollten beim Hantieren damit ebenso wie mit dem Gips die Anweisungen aus dem Begleitheft unbedingt beachtet werden.
Die einzelnen Substanzen und sonstigen Materialien werden detailliert vorgestellt. Schließlich kommt der eigentliche Experimentierteil, eingeleitet von etwas Theorie zum Phänomen Kristall und dem Vorgang der Kristallisation - und nun geht es tatsächlich los: vom idealen Ort zur Durchführung der Versuche über die rasche Herstellung kleiner weißer und verschiedenfarbiger Kristalle bis hin zur Produktion recht großer, formschöner Kristalle und schließlich einer Geode, wobei hier der die Kristalle umschließende Stein durch eine Gipsschale imitiert wird.

Für den Einstieg ist dieser Experimentierkasten durchaus reizvoll. Vor allem kann er dadurch punkten, dass aufgrund der Anwendung von übersättigten Lösungen schon nach wenigen Stunden fertige Kristalle bewundert werden können. Denn eine Salzlösung, die, wie hier angesetzt, in erhitztem Zustand die maximal mögliche Salzkonzentration aufweist, kristallisiert beim Abkühlen problemlos aus, während man bei einer bei Raumtemperatur gesättigten Lösung Tage oder Wochen warten muss. Allerdings führt das letztgenannte, in anderen Experimentierkästen angewandte Konzept zu schöneren, meistens auch größeren Kristallen.
Das Anfärben ergibt einen besonderen Reiz. Da das von Natur aus farblose Alaun in Portionsbeuteln abgepackt ist, kann man die Experimente mehrmals und auch mit unterschiedlichen Farben durchführen. Die Gipsform für die Geode lässt sich problemlos herstellen.
Schade ist, dass ausschließlich mit Alaun gearbeitet wird. Zugegebenermaßen liefert dieses im "Handling" recht unproblematische Salz zuverlässig aparte Kristalle, doch wäre es für den Preis angemessen gewesen, auch weitere Substanzen mit anderen Kristallformen und gegebenenfalls naturgegebener Färbung, etwa Kupfersulfat, zu integrieren. Die Welt der Kristalle besticht ja gerade durch ihre natürliche Formen- und Farbenvielfalt.
Das Begleitheft hat inhaltlich und von der Aufmachung her einiges zu bieten, auch wenn es stellenweise etwas überfrachtet wirkt. Alle Anleitungen werden durch Skizzen begleitet und sind gut verständlich, ebenso die Texte zur Sicherheit und zum Umweltschutz.
Insgesamt also ein reizvoller Einstieg ins Thema, zumal die Erläuterungen die Praxis gut ergänzen und, im Gegensatz zu manchem anderen Experimentierkasten, nicht unangemessen mit Chemikalien gegeizt wird, sodass Wiederholungen, wie erwähnt, möglich sind.