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Götz Schrage ist vieles, oder zumindest als vieles verschrien: Spieler, Zuhälter, Frauenheld, Gauner und mehr. Manches davon ist wahr, anderes erfunden. Darüber kann sich der Leser im Buch "Der Schwärmer" selbst ein Bild machen.
Es ist schwer, einen Handlungsabriss über dieses Buch zu geben. Da passiert so viel, und so viel davon ohne roten Faden, die Geschehen vermischen sich. Zum einen erfährt der Leser einiges über Schrages Vergangenheit, seinen Werdegang vom Jungen zum Mann, erste sexuelle Erfahrungen und erste Verliebtheiten. Dann wieder vermischt sich die Vergangenheit mit der Gegenwart, man begleitet Schrage beim Eroberungsversuch einer Frau, Lisa, sorgt sich aber gleichzeitig mit ihm um die Exfreundin, Patricia. Zwischen seinen Frauenproblemen und den Rückblicken in seine Vergangenheit lernt man noch so manche Charaktere des Wiener Nachtlebens kennen und schätzen. Da gibt es die brutalen Zuhälter, die Prostituierten, die netten und die bösen Freier, Dealer, Spieler, Türsteher, Verlierer und Gewinner, einfach alle Spielarten des menschlichen Lebens sind vertreten.
Wie gesagt, ein wirkliches Konzept scheint das Buch nicht zu haben, Schrage schreibt einfach "frei Schnauze". Aber genau das macht das Buch so lesenswert, so unterhaltsam und so bunt. Es ist wohl vor allem ein Männerbuch, aber auch die Rezensentin hatte ihren Spaß an den Schilderungen.
Leser, die einen klar erkennbaren roten Faden brauchen, werden das Buch bald entnervt zur Seite legen und aufgeben. Aber alle, die Spaß daran haben, Situationen geschildert zu bekommen, die teilweise so verrückt sind, dass sie nur das Leben geschrieben haben kann, werden sich immer wieder in Schrages Lebensbeschreibung vertiefen.
Immer wieder spricht der Autor den Leser an, macht ihn zum Mitwisser und -verschwörer, verteidigt sich, erklärt bestimmte Situationen und zieht einen so noch tiefer in die Geschichten hinein.
Besonders anspruchsvoll ist das alles natürlich nicht - es geht um Sex, Geld, Frauen, Spielen und ähnliches -, aber das muss es ja auch nicht sein.
Nebenbei erhält man bei der Lektüre des Buches ein Bild von Wien, das nicht weiter von dem verklärten Bild der "Sissi"-Filme entfernt sein könnte.