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 Das Tulpenvirus


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Eine Tulpenzwiebel ist der Star in Danielle Hermans Thriller "Das Tulpenvirus". Bereits im 17. Jahrhundert treibt die "Semper Augustus" ihr Unwesen, und noch vierhundert Jahre später sorgt die exquisite Blume dafür, dass etliche Menschen ihre Sammelleidenschaft mit dem Leben zahlen müssen.

Der erste Schauplatz ist Alkmaar in den Niederlanden um das Jahr 1637 herum. Hier erreicht das Tulpenfieber seinen Höhepunkt; es werden horrende Summen für die hübsche, ursprünglich aus China stammende Pflanze gezahlt. Dann verliert ein Mann sein Leben! Geht es dabei tatsächlich nur um eine Tulpenkollektion oder spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle? - Schließlich, kurz nach einer spektakulären Tulpenauktion, bei der ungeahnte Preise für die Tulpen geboten werden, bricht der Markt plötzlich völlig zusammen. Dabei werden zahlreiche Menschen um ihr Vermögen gebracht und stürzen in den Ruin.

Im einundzwanzigsten Jahrhundert kommt es zu einer ganz ähnlichen Entwicklung. Schauplätze sind diesmal London und Amsterdam, und wieder wurzeln die Schwierigkeiten im Besitz und der Spekulation mit einer kleinen, unscheinbaren, braunen Tulpenzwiebel, die so reichen Gewinn verspricht und so vielfältige Hoffnungen weckt ...

"Das Tulpenvirus" ist ein schön ausgestattetes gebundenes Hardcoverbuch mit Lesebändchen aus dem Pendo-Verlag. Auf dem Titelblatt des Schutzumschlags prangt die blutrünstige Tulpe. Auf den rund dreihundert Seiten führt die Autorin den Leser dann durch einen Zeitraum von beinahe vierhundert Jahren und erzählt die Geschichte, die von Hollands Nationalheiligtum und Wahrzeichen inspiriert wurde. Doch auch in Persien und der Türkei verehrte man die Blume mit den lanzenförmigen Blättern in zahlreichen Abbildungen und der Dichtung.

Danielle Hermans erzählt den Plot in kurzen Episoden, manche gehen sogar nur über anderthalb Seiten. Dabei nimmt sie den Leser immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit und an die unterschiedlichen Schauplätze mit. Dies erfordert Konzentration, da man sonst leicht den Faden und den Überblick über die auftretenden Protagonisten verliert. Es empfiehlt sich also, die ganze Geschichte zeitnah zu lesen. Es ist ansonsten ein nettes Buch für zwischendurch und zur Entspannung, die kurzen Dialoge und der Erzähltext stellen keine höheren Ansprüche an den Leser.

Das Faszinierende an dem Werk sind Thema und Ambiente. Neben der Tulpe gehören Antiquitäten, schöne Städte, Kunst und Spekulationen zum Sujet. Die Autorin schildert Personen, Charaktere und auch die Schauplätze überzeugend und hat sie fantasievoll ausgestattet. Gruselig und blutig sind die Morde, der Mörder unheimlich und bedrohlich. Die Autorin baut die Spannung auf, indem sie die Geschichte immer wieder eine überraschende Wendung nehmen lässt und auf den Kunstgriff zurückgreift, den Erzählstrang abbrechen zu lassen, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben könnten. Man ist dann auch versucht, vorzublättern, um zu erfahren, wie es denn nun weitergeht. Auch ein Buchstabencode, der entschlüsselt werden muss und mit dem ja schon Dan Brown in "Das Sakrileg" seine Leser faszinierte, findet Platz in dem Thriller.

Am Ende findet die "Semper Augustus" ihre letzte Ruhestätte ... oder doch nicht?

Sabine Seip



Hardcover | Erschienen: 01. April 2009 | ISBN: 9783866122260 | Originaltitel: Het tulpenvirus | Preis: 19,95 Euro | 317 Seiten | Sprache: Deutsch

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