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 Malwida sammelt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit "Malwida sammelt" von Karla Schneider hält der Leser ein Buch in den Händen, welches in einem speziell für Kinder tauglichen Ton die Nachkriegszeit thematisiert und ihnen zu einen Eindruck von dieser Zeit verhilft.

Schon lange lebt Malwida in der gleichen Straße wie der alte Herr Holtei, doch kannte sie ihn bis jetzt nur vom Sehen. Doch beim Schlangestehen, um einen Liter Molke zu ergattern, hat Herr Holtei Malwida plötzlich angesprochen. Sein Interesse galt dem Haus, genannt "Bruchbude", in der Malwida mit ihrer Familie lebt, oder besser den Türklinken. Denn Herr Holtei entpuppt sich als Sammler, der seine Leidenschaft gerne weiter gibt. So befindet er die neunjährige Malwida im Laufe des Gesprächs für alt genug, selbst eine Sammelleidenschaft zu entwickeln. Doch was ist in Maldwidas Augen Wert gesammelt zu werden? Zwar versucht Herr Holtei sie mit allerlei Ideen zu inspirieren, aber das Richtige für Malwida ist nicht dabei. Doch die Sammelidee lässt sie nicht mehr los und plötzlich hat Malwida etwas für sich gefunden, das ihr Herz höher schlagen lässt: Postkarten. Und um an sie zu gelangen ist ihr kein Hindernis zu hoch oder kein Trick zu schwierig, denn schwierig ist es wahrlich in einer Zeit, wo es außer nichts absolut nichts im Überfluss gibt.

Mit "Malwida sammelt" entführt Karla Schneider ihre jungen und alten Leser erneut in die Nachkriegszeit. Man erlebt diese Zeit an der Seite einer jungen Mädchenfigur, die den Leser durch ihre Zeit führt. Seite an Seite mit der Figur Malwida schafft es Karla Schneider scheinbar nebenher ihre Leser in diese Zeit zu versetzen. Zu Anfang ist das Verhalten der Figuren scheinbar ungewöhnlich: Sie stehen stundenlang an für etwas Molke, oder für neue Kleider müssen die Stoffbezüge der Möbel dran glauben. Erst als dann immer mehr ernste Töne anklingen, wird dem Leser klar, in welcher Zeit sich die Figuren wirklich befinden. Dazu gehören Trümmerstädte oder die Tatsache, dass viele Familien ohne lebende Väter, Onkel oder Großväter existieren, was den Protagonisten ganz normal erscheinen, denn die Kinder, die hier im Fokus stehen, kennen es nicht anders. Dabei darf man "Malwida sammelt" nicht als Leidensbuch verstehen, eigentlich zeigt es vielmehr, dass auch die Menschen in dieser Zeit Freude am Leben haben konnten, aber eben mit viel weniger als es heute der Fall ist.

Legt man das Buch dann aus den Händen und lässt es Revue passieren, mag dem einen oder anderen bewusst werden, wie gut es die Menschen doch heutzutage haben, und man sieht vielleicht manche Sachen mit anderen Augen.
Damit bringt Autorin Karla Schneider ihren Lesern eine Welt zum Greifen nah, von der sie immer nur hören und die sich viele schon gar nicht mehr vorstellen können. Dies alles passiert auf eine Art und Weise, die besonders kindgerecht ist, da sie die Geschehnisse weder zu düster noch einschüchternd darstellt. Älteren Lesern wird allerdings auffallen, dass auch nichts beschönigt wurde; allerdings werden einige Aspekte nicht offen angesprochen. Damit ist dieses Buch gerade für junge Leser geeignet, die sich sehr gut mit der Hauptfigur identifizieren können, da sie gleiche Interessen und Schwächen teilen und so eine Vorstellung davon bekommen, wie es früher einmal war.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2009 | ISBN: 9783423623827 | Preis: 7,95 Euro | 334 Seiten | Sprache: Deutsch

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