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Conan und Ran begleiten Kogoro Mori auf eine einsame Insel. Ein unbekannter Auftraggeber hat Mori sehr viel Geld geschickt, damit er auf der Mondscheininsel einen Auftrag übernimmt. Dort angekommen erwartet sie eine böse Überraschung: Der vermeintliche Auftraggeber ist seit zehn Jahren tot. Wer hat die Briefe geschrieben und das Geld überwiesen?
Kurz nach der Ankunft geschieht ein Mord. Es ist der fünfte Tote, der im Gemeindehaus an einem Klavier sitzend gefunden wurde. Die ersten drei Toten waren der "Auftraggeber" und seine Frau nebst Tochter. Dann fand man den Bürgermeister in den Flammen und nun eine der Kandidaten für die nächste Bürgermeisterwahl. Immer wurden die Flammen begleitet von der Mondscheinsonate Beethovens und einem Notenblatt, das am Tatort unversehrt gefunden wird.
Und die Morde gehen weiter. Weitere zwei Menschen müssen sterben, bevor Conan einen schrecklichen Verdacht hat. Ist der Mörder auf einem Rachefeldzug, der noch mehr Menschen das Leben kosten wird?
Der zweite Fall lässt Conan erstarren und Ran zur wutschnaubenden Furie werden. Eine hübsche junge Frau erscheint bei den Moris und behauptet, Shinichis Freundin zu sein. Wie Lesern der Serie bekannt ist, lügt die Frau, denn Conan ist der durch ein Gift geschrumpfte Shinichi. Was also hat diese Frau vor?
Ran begleitet sie wutschnaubend zu ihrer Wohnung. Dort benimmt sich die Frau sehr seltsam. Sie scheint nicht zu wissen, wohin die einzelnen Türen der Wohnung führen und wo Gläser, Anziehsachen und Ähnliches verstaut sind. Conan findet heraus, dass es nicht ihre Wohnung ist und dass der kleine Bruder des Wohnungsinhabers entführt wurde, dieser wird nun erpresst. Die Zeit wird knapp und Ran stört die Ermittlungen immer wieder mit ihren Eifersuchtsanfällen.
Der Kriminalfall, der auf der Mondscheininsel spielt, nimmt fast zwei Drittel dieses Mangas ein. Er führt vier Verdächtige ein und beleuchtet auch die Randfiguren dieses Dramas auf?s Genaueste. Der psychologische Hintergrund des Täters wird ausführlich erläutert. Bis auf den Leichenfund spart Aoyama mit Schockeffekten. Ihm kommt es in diesem Fall darauf an, die tragische Geschichte eines Freitodes und die Rache an den Schuldigen auszuleuchten.
Bilder, Personen und Text sind kompositorisch meisterhaft abgestimmt und überzeugen in ihrer Eindringlichkeit. Der Blickwinkel des Lesers wird nicht von überzogenen Hinweisen und falschen Spuren abgelenkt. Aoyama fokussiert die Geschichte auf die Frage der Schuld. Sind Menschen schuldig, die Rache nehmen an denen, die andere Menschen in den Freitod treiben? Darf der Mensch das Recht in seine Hand nehmen? Wer urteilt über diese nun selbst schuldig gewordenen Menschen? Ayoma gibt eine eindeutige Antwort: Der Mensch erkennt seine Schuld und nimmt sie an. Ayoma billigt den Tätern nach ihrer Überführung zu, mit Ehre und Anstand zu ihren Verbrechen zu stehen. Sie erhalten Gelegenheit, Reue zu zeigen.
Diese Katharsis (die geistige und seelische Reinigung) gehört für Ayoma zur Tat hinzu und nimmt einen großen Stellenwert in seinem Werk ein.
Der zweite Fall am Ende des siebten Bandes ist wieder äußerst unlogisch. Eine Entführung, die einzig dazu dienen soll, ein Fußballspiel zu manipulieren, ist lächerlich. Die Begleitumstände des Falles sind an den Haaren herbeigezogen und dienen offensichtlich nur als Vehikel, Ran an der Treue Shinichis zweifeln zu lassen. Ihre Liebe wird durch ihre Wut und Verzweiflung überbetont und ihre Intelligenz völlig außer Acht gelassen.
Fazit: Ein guter Krimi macht noch kein gutes Manga. Doch die Art und Weise, wie Ayoma den Hauptfall konstruiert, trägt einiges zum Erfolg der Serie bei und ist unbedingt zu empfehlen, gewinnt der Leser doch ein Gefühl für die Faszination, die Conan weltweit entfacht hat. Leider sind an Anfang und Ende dieses Mangas zwei Fortsetzungsgeschichten abgedruckt. Leser, die nur diesen Band kaufen, verstehen diese Teile nicht. Ein meines Erachtens unzulässiger Kaufzwang entsteht.