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Die Fähigkeit, eine Unterhaltung angemessen und zielgerichtet zu führen, wird in der Sprachwissenschaft als Gesprächskompetenz determiniert und analysiert. Das von Michael Becker-Mrotzek und Gisela Brünner herausgegebene Buch "Analyse und Vermittlung von Gesprächskompetenz", Anfang 2009 erschienen beim Peter Lang Verlag, behandelt genau dieses Thema. Es handelt sich um die zweite, durchgesehene Auflage.
Insgesamt zehn Beiträge von Linguistikprofessoren, Dozenten, Hochschulassistenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern wurden für das Buch ausgewählt und sollen das Thema Gesprächskompetenz von verschiedenen Seiten beleuchten.
Nach einem Vorwort, das die einzelnen Beiträge und ihre konkreten Inhalte kurz vorstellt, folgen die zehn Betrachtungen zu Gesprächskompetenz. Immer wieder wird ein bestimmter Aspekt hervorgehoben oder ein bestimmtes Untergebiet angesprochen.
Zunächst erläutert Arnulf Deppermann die Probleme und Herausforderungen eines möglichen Begriffs der Gesprächskompetenz, es folgt ein ebenso sehr theoretischer Text der beiden Herausgeber, die sich mit dem Erwerb kommunikativer Fähigkeiten, Lernerfordernisse, Lerninhalte und dergleichen befassen. Sylvia Bendel behandelt im Anschluss dasselbe Thema in Hinsicht auf die angewandte Forschung, ehe Annette Mönnich ihren Beitrag von der Vermittlung auf das Lernen von Gesprächskompetenz lenkt. Die übrigen Kapitel befassen sich mit dem Training der Gesprächskompetenz und gehen beispielsweise näher auf Selbst-Coaching, Kommunikationstraining mit Computer und Internet sowie schulische Förderung ein.
Zuletzt gibt es noch kurze Informationen zu den einzelnen Autoren und Kontakt- sowie Internetadressen.
"Analyse und Vermittlung von Gesprächskompetenz" widmet sich einer zentralen Eigenschaft, die in nahezu jeder Lebenslage wertvolle Dienste leistet, ob bei einem Kundengespräch oder einem privaten Streit. Somit stellt die Gesprächskompetenz ein wichtiges Thema der Linguistik dar, das im vorliegenden Buch angemessen beleuchtet und behandelt wird.
Obwohl die Texte durchgängig sehr theoretisch sind und sich mehr auf die Struktur der Gesprächskompetenz und ihre Komponenten konzentrieren als auf konkrete Lösungsvorschläge, Verbesserungen von Fehlern und ähnlichem, bieten sie einen gut fassbaren Überblick über das Thema und helfen, Ideen für die Weiterentwicklung der eigenen Gesprächskompetenz oder etwa der von Fortbildungsteilnehmern zu erarbeiten. Transkriptionen, Abbildungen einzelner Systemmodelle und Screenshots des Web-Lehrgangs veranschaulichen die Inhalte, die dadurch leichter nachvollzogen werden können. Lange, ausführliche Listen mit Literaturangaben komplettieren die einzelnen Beiträge und machen das weiterführende Nachschlagen zum Kinderspiel.
Wer klare Richtlinien, was gut und was falsch ist, und konkrete Übungen erwartet, dürfte enttäuscht sein, denn der Anteil an praktischen Anwendungen ist um einiges geringer ausgefallen als der der theoretischen Grundlagen. Insgesamt aber bietet "Analyse und Vermittlung von Gesprächskompetenz" einen fundierten Überblick zum Thema und kann vor allem Studenten und Fachleuten der Linguistik empfohlen werden.