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Effi Berger war jahrelang ein Model, reiste von Show zu Show, immer im Bestreben, beim Casting ausgewählt zu werden, gebucht zu werden. Dabei erlebte sie natürlich allerhand aus dem Modelbusiness. Dieses Wissen will sie nun an junge Nachwuchsmodels - und solche, die es werden wollen - weiter geben.
Das Buch behandelt viele Themen: Es geht um Zickereien unter Kolleginnen, die Schwierigkeiten, sich in einer Großstadt zu orientieren, die Probleme mit männlichen Models, Beziehungsprobleme im Allgemeinen, das Problem, gar nicht die Zeit zu haben, das verdiente Geld auszugeben, und dergleichen mehr. Natürlich geht es auch um die teilweise extremen Methoden, die Models über sich ergehen lassen, um möglichst dünn zu sein, seien es in Orangensaft getränkte Wattebäusche als Nahrungsmittel oder die Idee, sich die Beine einzugipsen, damit sie am Tag der Show dünner aussehen.
"Backstage" trifft natürlich den Nerv der "Germanys next Topmodel"-Schauerinnen. Da geht es um das echte Modelbusiness, wirkliche Erfolgsgeschichten und wahre Erlebnisse - soll zumindest der Leser glauben.
Wenn man allerdings Einblicke in das Leben der Topmodels erhofft, wird man enttäuscht. Nicht nur, weil wohl kaum jemand jemals vom Model Effi Berger gehört hat - auch Google findet fast nur Einträge über die Autorin - , die Geschichten, die sie erzählt, wirken, als wären sie von einem unterbezahlten Seifenopernautor geschrieben worden. So etwas Ähnliches könnte auch im Nachmittagsprogramm von MTV laufen
Da sind alle anderen böse, nur die Autorin ist das einzige gute Mädchen, das niemals einer Kollegin etwas Böses wollen würde - und wenn doch, dann hätte die blöde Kuh das absolut verdient.
Da wird das arme Ding von Kolleginnen auf dem Weg zum Casting in die falsche Richtung geschickt, verliert Jobs, weil eine Konkurrentin sich mit etwas mehr Körpereinsatz beim Fotografen beliebt macht, kann gar nicht verstehen, dass andere Mädels für ihre Figur hungern - sie hat das ja gar nicht nötig und bleibt ganz von selbst dünn. Ähnliches würde man wohl erleben, wenn man einen Haufen fünfzehnjähriger Mädels zusammensperren würde, dazu muss man nicht in die Modelwelt reisen.
Immer wieder finden sich Tipps für junge Models im Buch. Diese sind so simpel gewählt, dass jeder mit ein bisschen Verstand selbst darauf kommen kann. Dass es zum Beispiel wichtig ist, eine Schönheits-OP nicht einfach nur da machen zu lassen, wo es billig ist, und man vorher gut darüber nachdenken sollte, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Aber gut, dass Effi Berger allen jungen Mädchen diesen Tipp nochmals gegeben hat
Wunderbar auch die Stelle, an der die Autorin entscheidet, "ihren Lebensstil gründlich zu überdenken. Nicht ohne Frust-Shopping bei Prada & Co versteht sich."
Dieses Buch muss man nicht lesen. Es gibt Models, die sehr viel erfolgreicher waren und auch Bücher geschrieben haben - wenn man einen wirklichen Einblick in das Modelleben möchte, sollte man sich an diesen orientieren. Das Buch einer jungen Frau, die auf der Welle um "Germanys next Topmodel" mitschwimmen möchte, braucht niemand. In anderen Büchern wird auch nicht das wichtigste Utensil eines Models, die Sedcard, falsch geschrieben. Wenn ein Model mit jahrelanger Berufserfahrung diese Visitenkarte "Setcard" schreibt, kann eigentlich etwas nicht ganz stimmen