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Der Autor Arthur Ransome ist vor allem für seine Reihe "Swallows and Amazons" bekannt. Doch auch ein Buch mit russischen Märchen - "Old Peters Russian Tales" - stammt aus seiner Feder.
"Rot wie Blut - Weiß wie Schnee" erzählt die Geschichte von Ransomes Zeit in Russland während des Krieges zwischen den Weißen und den Roten, des ersten Weltkrieges.
Arthur Ransome verlässt England und reist nach Russland. Dieses Land fasziniert ihn seit seiner Kindheit, nun lernt er es wirklich kennen. Durch Zufall geschieht dies zu einer Zeit, als Russland im Umbruch ist. Die Bevölkerung hungert und leidet, die Schuld dafür trägt ihrer Meinung nach Zar Alexander. Langsam nehmen die Unruhen zu, unter der Leitung zweier Männer brechen sie schließlich vollends aus: Trotzki und Lenin, die die Geschicke Russlands maßgeblich ändern sollen.
Ransome gelingt es, mit allen gut Freund zu sein. Den Engländern schickt er Artikel zum Veröffentlichen, in Russland dringt er in die Kreise um Lenin und Trotzki ein. Beide Seiten wollen ihn als Spion nutzen, keiner Seite ist er jedoch vollends ergeben. Dennoch erledigt er für beide Aufträge: Er kauft für Trotzki Bücher über Kriegsführung, trifft sich mit Esten und Letten, berichtet dem britischen Geheimdienst, schützt russische Bekannte, wenn er kann, und tut sein Möglichstes, zwischen den Fronten zu vermitteln.
Die Geschichte von Ransomes Leben ist interessant, seine Liebe zu Russland und zur Russin Ewgenia - Trotzkis Sekretärin - ist nur wenigen bekannt. Auch sein nach wie vor ungeklärter Status als Spion bringt Spannung in die Geschichte: Hat er für die Russen spioniert? Für die Briten? Für beide? Oder doch für niemanden? Der Drahtseilakt, den er vollbringt und der ihn immer wieder in die Gefahr eines Absturzes bringt, wäre schon in normalen Worten faszinierend.
Doch Markus Sedgwick geht noch einen Schritt weiter: Er verwandelt die Geschichte Arthurs und Ewgenias, die Geschichte Russlands und der Welt, in ein Märchen von Blut und Schnee. Da gibt es Bären, die zur Revolution werden, Prüfungen, die bestanden werden müssen
Sedgwick beschreibt Ransomes Jahre in Russland wahrlich märchenhaft und verzaubert; immer wieder vergisst der Leser, dass er hier nicht wirklich ein Märchen vor sich hat, sondern eine mehr oder weniger wahre Geschichte. Der Autor beweist hier, dass die besten Geschichten vom Leben geschrieben werden - wenn sie dann noch von einem begabten Autoren bearbeitet werden, ist das Ergebnis zauberhaft und weckt trotz der realistischen Schilderungen des Krieges und der Not Sehnsucht nach diesem verzauberten Russland, in dem Märchen wahr zu sein scheinen.
Über die Agentenschaft von Ransome ist immer noch nicht viel bekannt, man weiß nicht mit Sicherheit, ob und für wen er spionierte. Zur weiteren Information hierüber finden sich im Anhang des Buches - neben einer Zeittafel mit den wichtigsten Ereignissen - auch Dokumente des Secret Service über Ransome.