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 Hell Island

Autoren: Matthew Reilly
Übersetzer: Hellmuth Hartmann
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bei Hell Island handelt es sich um eine kleine, unscheinbare Insel im Pazifik, die im Zweiten Weltkrieg von den Japanern als Stützpunkt genutzt und später von den Amerikanern erobert wurde. Mittlerweile betreiben die Wissenschaftler der DARPA, einer Behörde des Verteidigungsministeriums der USA, dort streng geheime Forschungen und Experimente. Eines dieser Experimente scheint jedoch schrecklich schief gelaufen zu sein, und so werden gleich vier Trupps Elitesoldaten zur Insel und dem im Hafen liegenden Flugzeugträger USS George Washington, zu dem jeglicher Kontakt abgebrochen ist, geschickt.
Captain Shane M. Schofield, dessen Spitzname Scarecrow - Vogelscheuche - lautet, führt das Team der Marines an. Schon bei der Landung wird ihm klar, dass hier etwas nicht stimmt … ganz und gar nicht stimmt. Und seine Vermutung soll sich schon viel zu bald bestätigen. Während seine Leute noch damit beschäftigt sind, auf dem Flugzeugträger herauszufinden, was überhaupt passiert ist, werden die übrigen Elitetrupps offenbar von feindlichen Einheiten gnadenlos und überwältigend vernichtet. Und es dauert nicht lange, bis sich Schofield und sein Team diesem gefährlichen Gegner stellen müssen.

Um es gleich vorweg zu sagen: "Hell Island" macht einen Heidenspaß. Total übertriebene Action, markige Helden und eine durch und durch unrealistische Handlung, die durch Matthew Reillys Bemühen, ihr authentische Züge zu verleihen, noch aberwitziger erscheint, prägen das gerade mal etwas mehr als hundert Seiten umfassende Büchlein mit dem trashigen Cover.
Reilly ist bekannt für seine vor Action überbordenden Thriller, und da reiht sich "Hell Island" definitiv ein. Fast ist es, als lese man das Drehbuch zu einem neuen Action-B-Movie: Die Charaktere sind tough, aber eindimensional, ein Logikloch folgt dem nächsten, es gibt mehr als genug namenloses Kanonenfutter bei den Guten wie bei den Bösen, und die Auflösung des Ganzen ist so aus dem Nichts hervorgezaubert, dass man sich bisweilen fragt, ob mit "Hell Island" etwa ein Rohentwurf, dem die zweite - und dritte und vierte - Überarbeitung fehlt, ins Deutsche übersetzt wurde.
Was dem Roman bei all den Kritik- und Pluspunkten wirklich fehlt, ist der Humor. Mit einem ordentlichen Schuss Ironie hätte Reilly seine Geschichte, die sich tatsächlich ernst zu nehmen scheint, freiwillig in die Trash-Ecke geschoben, in die sie selbstverständlich gehört. Soll man lachen oder sich ärgern über so viel hanebüchene Handlung? Das hängt letztlich davon ab, ob man mit Reilly und seinem temporeichen, aber unrealistischen Stil etwas anfangen kann. Und so werden viele Leser eher über den Roman als solchen denn über den nicht vorhandenen Humor lachen - ein Heidenspaß, wenn man seine Zeit nicht mit richtig guten Büchern und damit sinnvoller nutzen will.

Wer Matthew Reillys Actionspektakel mag, wird an "Hell Island" einen kurzen, flotten Spaß haben, denn neben einem Wiedersehen mit bekannten Charakteren bietet der Roman genau die Elemente, für die Reilly bekannt ist: Action, Tempo und Spannung. Allerdings ist das Lesevergnügen ein sehr kurzes, von Charakterentwicklung kann nicht die Rede sein, und der Eindruck, einen unfertigen Roman zu lesen, hält sich bis zum Deus-ex-machina-Schluss. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Aber spätestens nach einer Verfilmung mit Dolph Lundgren oder Chuck Norris ist das wohl vergessen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2009 | ISBN: 9783548269504 | Originaltitel: Hell Island | Preis: 6,95 Euro | 111 Seiten | Sprache: Deutsch

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