Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
In einer Welt der Krisen, aber auch der Chancen, hängt alles mit allem zusammen, das wird immer deutlicher. Umso wichtiger ist es, Regionen zu fördern, die nach wie vor großen Entwicklungsbedarf haben. Alles ändert sich ständig, weltweit. Man spricht vom globalen Wandel und gemeint sind die weltweiten Veränderungsprozesse, die sich zum großen Teil gegenseitig beeinflussen.
Welche Bedeutung hat Entwicklungspolitik vor dem Hintergrund des globalen Wandels? Mit diesem Thema beschäftigen sich fünfundzwanzig Beiträge, die 2009 im "Handbuch eine Welt" beim Peter Hammer Verlag erschienen sind. Beauftragt wurden dreiundzwanzig namhafte Wissenschaftler, Experten mit langjähriger Erfahrung auf ihrem Gebiet. Nach einer Einführung von Herausgeber Peter Meyns erläutern die Autoren auf zweihundertdreiundvierzig Seiten den Stand der Diskussion und Erkenntnis. Die komplexen Entwicklungsprobleme der heutigen Welt werden anhand einiger Stichworte erfasst, sie repräsentieren zentrale Bereiche und sollen eine Gesamtschau auf den Bereich der Entwicklungsländer ermöglichen. Armut und Armutsbekämpfung, Bildung, globale Umweltprobleme, Kriege, Religion und Weltwirtschaft sind die Themen, dabei werden politische, soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Dimensionen betrachtet.
Ein Verzeichnis der Abkürzungen und eine Autorenliste, einschließlich der Institutionen, schließen das Buch ab.
Das Buch, welches von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt wurde, gibt einen sehr umfassenden Überblick über die zahlreichen Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und beleuchtet vielfältige Aspekte des komplexen Arbeitsgebiets. Die einzelnen Beiträge mit einer Länge von acht bis zehn Seiten erläutern politische Hintergründe, decken Zusammenhänge auf und spiegeln das umfassende Wissen der Autoren wider. Diese befassen sich sehr differenziert mit dem Thema und verzichten auf Schwarz-weiß-Denken und das Anbieten von griffigen, schnellen Lösungen. Gleichwohl bieten sie Denkansätze und Voraussetzungen für eine Lösung an. Die Beiträge werden ergänzt durch ansprechende Schaubilder; Grafiken und Schwarzweiß-Fotos stellen einen Bezug zur Realität her. Zahlreiche aktuelle Beispiele des Tagesgeschehens, etwa der Gewaltkonflikt in Darfur, veranschaulichen die Überlegungen. Die Gestaltung ist sehr klar und strukturiert, in den Anmerkungen am unteren Seitenrand werden einzelne Punkte weiter ausgeführt; Hintergrundwissen, Essays und Definitionen sind in grauen Kästen klar abgegrenzt. Wer sich mit einem Thema weiter beschäftigen möchte, weiß die weiterführenden Links und die Literaturliste am Ende der Beiträge zu schätzen.
Ein empfehlenswertes Buch über den aktuellen Stand der Dinge im Dritte-Welt-Sektor - nicht nur für Fachleute, die unmittelbar mit den Bereichen Bildung, Entwicklungshilfe oder Friedensforschung zu tun haben. Die Beiträge sind gut lesbar, da die meisten Autoren weitgehend auf Fachsprache verzichten oder Begriffe im Text erläutern. Sie stellen dennoch einen gewissen Anspruch an ihre Leser hinsichtlich Hintergrundwissen und politischem Verständnis. Wünschenswert wären mehr Informationen zu den Autoren gewesen. Liest man regelmäßig den Politikteil der Zeitung oder ist über andere Medien auf dem Laufenden und interessiert sich für das, was so auf der Welt geschieht, ist das Buch sicher ein großer Gewinn.