Ein halbes Jahr ist seit der großen Schlacht am At Arthanoc gegen Calvas und seinen Grimmwolf vergangen. Seitdem hat sich Tarean in die Wolkenberge zu seinem Tarijinfreund Prinz Iegi zurückgezogen. Doch noch immer ist dem großen Helden nicht klar, was er mit seinem weiteren Leben anfangen und wohin er sich wenden soll. Denn zu dem Ort, von dem er einst aufbrach, um Rache zu suchen, möchte er nicht zurück, da dort nun niemand mehr ist, der ihn an diesen Ort bindet. Doch just als sich die Entscheidung, was Tarean mit seiner Zukunft anfangen möchte, nicht mehr viel länger hinauszögern lässt, wird sie Tarean schlichtweg abgenommen. Durch seine Irrlichtfreundin Moosbeere erreicht Tarean ein merkwürdiger Hilferuf, der Tarean zurück nach At Arthanoc ruft. Und was sie in den Trümmern von Calvas’ Feste finden, grenzt an ein Wunder: ein lebender Kristalldrache. Doch trotz des Ablebens des Zauberers hält ihn noch immer ein in Ketten gewobener Zauber gefangen. Um den angeketteten Kristalldrachen retten zu können, wird Tarean ausgeschickt, die anderen, im Dunkelreich gefangenen Artgenossen des Drachen zu finden, die von einem magischen Siegel, das Calvas und sein Meister schufen, gefangen gehalten werden. Und wieder begibt sich Tarean zusammen mit seinen Gefährten auf eine gefahrvolle Reise. Der Weg dorthin könnte sich als eine noch größere Herausforderung herausstellen als der, der schon hinter Tarean und seinen Freunden liegt.

Mit "Erbe der Kristalldrachen" kehrt Autor Bernd Perplies an die Seite seiner Heldenfigur Tarean zurück. Diesem Charakter hat er kaum eine Atempause gegönnt, ehe er ihn erneut mit den bösen Mächten, die sein Land noch vor einem halben Jahr beherrschten, konfrontiert. Außerdem wird er erneut ausgeschickt, um jemanden zu retten, nicht den Ruf seiner Familie, aber die Kristalldrachen, von denen man bisher glaubte, sie hätten die Welt verlassen.
Der Leser bekommt es also mit einem ähnlichen Schema wie im vorangegangenen Buch zu tun, aber trotzdem hat dieses auch viel eigenes zu bieten. Viele bekannte Figuren begleiten Tarean, aber Bernd Perplies hat auch so einige Überraschungen zur Ergänzung der ohnehin schon als ungewöhnlich zu bezeichnenden Truppe auf Lager. Geprägt wird dieses Buch durch viele innere Monologe - denn jede der Figuren hat mit ihren eigenen inneren Dämonen zu kämpfen, die sich im Laufe des letzten oder dieses Buches ergeben haben und auf die Perplies an dieser Stelle eingeht. Dadurch bekommt das Buch eine nachdenkliche und auch gefühlvolle Note. Ansonsten ist das Geschehen geprägt von allerlei Überraschungen, die in Form von Gefährten und Gegnern aus dem Hut gezaubert werden. Bei deren Zusammentreffen, oft sogar Konfrontationen, geht es ziemlich heiß her, also muss man hier auch nicht auf die kämpferischen Akte verzichten.
Um die Figuren während ihrer Reise durch das ganze Reich beobachten zu können, gibt es eine Karte, die den kompletten inneren Buchumschlag einnimmt.
Das Ende ist eine Mischung aus Traurigkeit und Hoffnungsschimmer, also im Gesamteindruck eher offen gehalten, auch wenn das aktuelle Abenteuer in sich abgeschlossen ist. Aber da der Autor schon an einem neuen Band arbeitet, lässt er sich auf diese Art viele Türen offen, um daraus eine neue interessante Geschichte zu weben.