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Fantasy ist in. Die Verfilmungen der wohl bekanntesten Fantasy-Trilogie, "Der Herr der Ringe", verlieh dem Genre einen neuen Boom und jedes Jahr erscheinen immer mehr Fantasy-Romane. Doch was ist Fantasy überhaupt? Mit diesem Thema beschäftigt sich Frank Weinreich in seiner Einführung der Fantasy.
Nach dem Vorwort gilt es zuerst, eine Definition der "Fantasy" festzulegen. Welche Spielarten der phantastischen Literatur zählen dazu und welche nicht? Zusätzlich beschäftigt sich Weinreich mit drei grundlegenden Inhalten, die die Fantasy ausmachen: Helden, imaginäre Welten und Magie.
Danach wendet er sich dem Mythos zu, denn laut dem Autor ist der Mythos der Vorgänger unserer heutigen Fantasy.
Weiter geht es mit der Geschichte und Entstehung des Genres, wobei auch einige Vorläufer genannt werden. Bedeutende Persönlichkeiten, sprich: Schriftsteller, finden ebenso Erwähnung wie nichtliterarische Facetten: Kunst, Musik, Filme und Spiele werden auch betrachtet.
Zuletzt beurteilt Weinreich drei Beispiele von Fantasy-Werken:
1.) J.R.R. Tolkien:
Der Herr der Ringe2.) Ursula Le Guin:
Erdsee3.) Dennis L. McKiernan:
Mithgard-ZyklusDie Anmerkungen, Quellen und ein Register schließen das Buch ab.
Auf nur 120 Seiten (ohne Anmerkungen) will Weinreich eine Einführung in die Fantasy bieten - dass es bei diesem Umfang keine detaillierte sein kann, versteht sich. Doch das ist leider nur einer von vielen Kritikpunkten.
Oft verliert der Leser den roten Faden, man versteht nicht, zu welchem Ziel Weinreichs Ausführungen zu einem bestimmten Punkt führen sollen. Er streut viele Namen in seine Erklärungen hinein, doch fast alle lobt er über den grünen Klee.
Seine Bemühungen, die Fantasy als notwendiges Ventil für die Ängste des modernen Menschen zu rechtfertigen, verwundern und stoßen teilweise ab. Eine Einführung sollte keine Rechtfertigungen liefern, sondern objektive Erklärungen. Doch allzu oft hat man den Eindruck, als ginge es Weinreich nur darum, das Genre Fantasy zu verteidigen und ihm seinen Platz unter den anderen literarischen Genres zu sichern - nicht nur allein, weil Weinreich bei jeder Möglichkeit die Ehre der Fantasy gegen die Kritik der Seichtheit und des Ramsch-Genres verteidigt. Man stimmt zu, wenn er die Sprache eines Lords Dunsany lobt oder die durchdachten Welten eines J.R.R. Tolkiens - doch man möchte nicht immer wieder darauf gestoßen werden, dass nicht nur die heutige Massenware, die sich in den Bücherläden findet, das Genre ausmacht.
All das verdeckt das Gute an dieser Einführung, denn Weinreich macht einige Anmerkungen und zieht einige Schlussfolgerungen, die sehr wohl seine Vertrautheit mit dem Genre offenbaren, aber auch dass er literaturwissenschaftlich geschult ist. Wenn seine Ausführungen besser geordnet und ohne den polemischen Unterton, der andauernd rechtfertigen will, geschrieben wäre, wäre das eine ordentliche, wenn auch kurze Einführung.
Zu wenig strukturiert, zu konfrontativ geschrieben und am Ende der Lektüre wird der Leser wenig über die Fantasy an sich gelernt haben - leider nicht empfehlenswert.