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Haustiere ähneln ihren Frauchen und Herrchen oder ist es umgekehrt? Dies ist auch in diesem Bilderbuch so - jeder hat den Gefährten, der zu ihm passt. Ariela ist gelockt und gestylt wie ihr Pudel, Oskar genauso schlank und schnell wie sein Windhund und Anton schaut ebenso frech und verschmitzt aus der Wäsche wie sein Dackel.
Nur Leonoras Hund sieht ihr kein bisschen ähnlich - trotzdem verstehen sich die beiden prima. Da Leonora Opern über alles liebt, hat sie ihren Hund "Fidelio" genannt. Und jedes Mal, wenn sie ihr Grammophon anstellt und zu der Musik tanzt, dann singt Fidelio mit.
Einige Strassen weiter wohnt Joschka und auch sein Hund hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihm. Joschka stellt leidenschaftlich gerne Pralinen her und er kann Tage damit verbringen, neue Rezepte auszuprobieren und sich die leckersten Pralinen auszudenken. Joschkas Hund "Pistazie" darf dann die Pralinen testen.
Leonora und Joschka sind sehr glücklich mit ihren Hunden und auch den Hunden geht es gut. Doch wenn die beiden mit ihren Hunden in der Stadt spazieren gehen, dann fangen die Leute an zu tuscheln und biegen sich vor Lachen. Aber das ist ihnen egal, na ja, fast egal.
Und so tauschen die beiden eines Tages stillschweigend die Leinen aus - Leonora geht mit Pistazie nach Hause und Joschka mit Fidelio. Aber seitdem stimmt irgendetwas nicht und die beiden werden immer trauriger - dabei ist jetzt doch alles perfekt. Eines Abends treffen sich die vier erneut unten auf der Straße ...
"Schnurzpiepegal" ist ein witziges, farbenfrohes Bilderbuch der Grafikerin und Designerin Barbara Steinitz, das 2009 im Bajazzo Verlag erschienen ist.
In dem 36seitigen, gebundenen und durchgehend farbig illustrierten Buch geht es um Anderssein, um glückliche Zufälle und ums Verliebtsein. Alle sind irgendwie gleich - nur einige sind anders. So ganz egal ist dieses Anderssein den meisten nicht, denn jeder möchte ja dazugehören und akzeptiert werden. So versucht man, sich so gut wie möglich anzupassen, häufig zum Preis des eigenen Glücks und Wohlbefinden. Aber in diesem Buch findet sich dann ja am Ende eine Lösung, die für alle Beteiligten ein Gewinn ist, und wenn man nicht mehr allein ist, kann einem die Meinung der Leute tatsächlich in manchem schnurzpiepegal sein.
Die Autorin entwickelt ihre Geschichte von Anfang an humor- und liebevoll, obwohl sie ja zu Beginn nicht einer gewissen Tragik entbehrt. Behutsam, warmherzig und spannend erzählt sie ihre Geschichte und bringt das Geschehen auf den Punkt. Es gelingt ihr gut, die unterschiedlichen Interessen und das Anderssein der Menschen zu schildern. Dick und dünn, lang und kurz, die eine hört gerne Opern, der andere stellt Pralinen her, der eine trägt rot-kariert, die andere blau-gepunktet. Die Welt ist vielfältig. So fordert die Geschichte auf zu mehr Toleranz und Akzeptanz für die eigenen Schwächen und Vorlieben und auch für die der anderen.
Die ganzseitigen witzigen Illustrationen in warmen Gelb- und Orangetönen setzen die Geschichte gelungen um. Auf den Seiten tummelt sich ein buntes Völkchen mit seinen Vierbeinern. Die Seiten sind sehr fantasievoll, mit viel Kreativität abwechslungsreich gestaltet. Ausstattung und Druck sind, wie bei Medien des Bajazzo Verlages gewohnt, gut.
Das Buch wird für Kinder ab fünf Jahren empfohlen und ist aufgrund der gelungenen Zeichnungen und dem stets aktuellen Thema auch für Erwachsene ein Tipp, für sich selbst, weil man schöne Bücher mag, oder als Geschenk - vielleicht sogar, um mal dezent einen Hinweis zu geben.