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Die Simpsons begeistern den deutschen Zuschauer im Fernsehen bereits seit 1991. Daneben kann die gelbe Familie mittlerweile mit einem Kinofilm und zahlreichen Comicheften aufwarten, die die Abenteuer in und um Springfield komplettieren. Einen Beitrag der eher unheimlichen Art veröffentlicht Panini Comics mit der Sonderreihe "Bart Simpsons Horrorshow", in der Bart zwar nicht ständig die Hauptrolle spielt, in der es aber, ganz in der Tradition der Halloween-Folgen, gruselig zugeht.
Auf 126 Seiten erwarten den Leser eine bunte Mischung aus bekannten Geschichten, die auf typische Simpson-Manier umgewandelt werden, neuen Storys und allerlei witzigen Lückenfüllern. Da treffen die Simpsons etwa auf die Gefährten des "Herrn der Ringe" und helfen mit, den Ring zu beschützen - oder versuchen es zumindest. In einer anderen Geschichte berichtet Apu von Monstern aus Cornflakes-Packungen, die den Simpsons mächtig zu Leibe rücken. Poetischer wird es dann mehr oder weniger mit dem
Lexikon der lasterhaften Limericks, in dem es gruselige und witzige Limericks von A bis Z nachzulesen gibt. Der Stephen King-Klassiker "Christine" bekommt in der Geschichte
Krustine sein Fett weg, während Edgar Allan Poes Werk "Das Fass Amontillado" als
Das Fass Amontilla-d?oh veralbert wird. Auch der Film "From Hell" erfährt eine Nacherzählung der etwas anderen Art mit Homer als Inspektor Abberline Simpson. Eine Geistergeschichte darf natürlich nicht fehlen, und so wird der Leser Zeuge, wie Grandpa Simpson die ganze Familie versehentlich grillt und diese nun als Gespenster durch das Haus ziehen.
Neben den längeren Storys des Softcoverbandes gibt es viele doppelseitige Lückenfüller, die in Sachen Humor und Ideenreichtum noch eine Schippe drauflegen. Da werden abstruse Halloween-Artikel feilgeboten, ein Halloween-Kostüm namens Rabbi Harold Kushner angepriesen und Werbung für die Horrorfilme
Der Schrecken aus dem Lehrerzimmer mit Edna Krabappel und
Night of the Living Ned mit Ned Flanders und Familie in den Hauptrollen gemacht. Daneben kann man 101 Arten, im Kwik-E-Markt zu sterben, nachlesen und den Comic-Typen in unzähligen verschiedenen Kostümen bewundern. Auch Verhaltensmaßnahmen, die man beachten sollte, wenn nebenan ein Vampir einzieht, sind enthalten.
Im Vergleich zur Fernsehserie können die Zeichnungen der Comicgeschichten nicht mithalten. Vor allem die Auftaktstory
Ringelpietz mit den Simpsons, in der die Familie Frodo und Konsorten kennenlernt, ist als interessantes Experiment leider missglückt. Die Simpsons in die fantastische und düstere Welt Tolkiens zu transferieren, sieht eher lächerlich als witzig aus, viel gelber Charme geht einfach verloren.
Ansonsten können die vielen Ideen aber überzeugen. Ob Klassiker neu interpretiert oder verrückte, Springfield-typische Storys erzählt werden, inhaltlich macht der Band alles richtig. Der Leser bekommt viel zu lachen, und auch der Horrorfaktor überzeugt - zwar wird man sich nicht zu Tode gruseln, aber die vielen schauerlichen Versatzstücke haben hohen Unterhaltungswert und sind sehr kreativ geraten.
Zeichnerisch können aber fast nur die Lückenfüller überzeugen, die in bester Simpsons-Manier knallig daherkommen und am ehesten Serienniveau erreichen. Da merkt man einfach, dass zu viele Leute - nämlich über dreißig Zeichner und Autoren - daran mitgewirkt haben.
Bei der äußeren Optik stimmt dagegen alles. Die deutsche Ausgabe von Panini ist in schickes Softcover gebunden und hat sogar eine Prägung. Da bekommt man was für sein Geld.
Für Fans der gelben Familie ist "Bart Simpsons Horrorshow - Hoodoo Voodoo Buuhahaa" eine schöne Ergänzung zu Serie, Film und anderen Comicbänden. Wenngleich die Zeichnungen nicht immer überzeugen, kann man dem in Simpsonscher Halloween-Manier gehaltenen Comic in punkto Inhalt und Kreativität nichts vorwerfen.