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 Im Schattenreich

Autoren: Renate Kampmann
Verlag: Kindler

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Als Leonie Simon das Grab ihrer Mutter besucht, stolpert sie per Zufall in einen Mordfall hinein. Schnell wird klar, dass hier ein Profi am Werk war, weswegen Leonie nicht besonders begeistert ist, dass ihr Name als Zeugin in der Presse auftaucht. Sie könnte dadurch zum nächsten Opfer werden.
Kurze Zeit später wird die Leiche eines Berliner Polizisten gefunden, der an einer Überdosis Heroin gestorben sein soll. Verdächtige Spuren wecken jedoch Leonies Misstrauen. Allerdings trifft sie beim Staatsanwalt auf taube Ohren, der den Fall möglichst schnell abgearbeitet wissen will. Zudem richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf den Friedhofsmord, da er anscheinend politisch motiviert war.
Die Situation wird noch schwieriger, als es im Institut zu einem Zwischenfall kommt, in dessen Folge ein Drogendealer im Krankenhaus verstirbt. Trotz der Tatsache, dass die Verabreichung des Brechmittels richterlich angeordnet war und so selbst unter Zwang ausgeführt werden darf, gerät Leonie als Oberärztin in die Schusslinie der Presse. Dabei war sie gar nicht die diensthabende Ärztin. Es kommt zu Demonstrationen und Leonie wird sogar zusammengeschlagen.
Privat hat sie sich nach dem Tod ihres Vaters entschlossen, den Mörder ihrer Mutter zu suchen. Jetzt, wo sie sich sicher sein kann, dass es nicht ihr Vater war, will sie ihre Schuld gegenüber der Toten begleichen und beginnt langsam aber sicher die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten - mit einigen Überraschungen. Auch der Mörder vom Friedhof hat inzwischen ein Auge auf Leonie geworfen.

Renate Kampmanns zweiter Roman beschäftigt sich dieses Mal mehr mit Leonies Vergangenheit. Mehr als 25 Jahre nach dem Mord an ihrer Mutter nimmt sie die Ermittlungen im Schattenreich der Erinnerungen auf. Der Titel des Buches kann daher nur als absolut treffend bezeichnet werden. Auch das Cover verstärkt diesen Eindruck noch. Die Autorin schafft es anscheinend wieder mühelos, die Handlung konsequent fortzusetzen, Rückblenden sind wenn, nur kurz und immer passend in die aktuelle Handlung eingebaut. Manchmal sind sie sogar Teil der aktuellen Entwicklung.
Die 509 Seiten lassen sich auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen. Eventuell unbekanntes wird im Zusammenhang erklärt. Als Krimi ist dieses Buch insofern interessant, da sich viele Zusammenhänge erst am Ende vollständig aufklären.

Für mich ist der zweite Roman noch besser gelungen als der erste Roman "Die Macht der Bilder". Die Hauptfiguren bekommen etwas mehr Tiefe, die persönlichen Beziehungen zwischen ihnen entwickeln sich - mit manch unerwarteter Wendung. Neu auftauchende Charaktere werden gut in die Handlung integriert. Dieses Buch ist uneingeschränkt empfehlenswert, obwohl ich vielleicht raten würde, den ersten Roman vorher zu lesen.

Daniel Vinz



Hardcover | Erschienen: 01. März 2004 | ISBN: 3463404419 | Preis: 19,90 Euro | 480 Seiten | Sprache: Deutsch

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