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Mit seiner Reihe "Das Geheimnis von Askir" legte Richard Schwartz in den letzten Jahren solide Fantasykost vor, mit der er eine breite Leserschaft für sich gewinnen konnte. Mit "Die Eule von Askir" erschien nun ein weiterer Roman aus der Feder von Schwartz, der zwar nicht zum Hauptzyklus gehört, aber in demselben Universum spielt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen nicht Havald, Serafine und Co., stattdessen führt der Autor eine neue Erzählperspektive und frische Charaktere ein.
Desina, eine ehemalige Diebin, bewohnt seit nunmehr zehn Jahren den Turm der Eulen, jenen legendären Maestros, die vor vielen Jahrhunderten den Umgang mit Magie perfektioniert hatten und selbige zum Wohle aller Bürger des Reichs einsetzten. Desina trägt zwar die Robe dieser elitären Vereinigung und ist durch einen Eid an die Reichsstadt Askir gebunden, beherrscht allerdings nur einen winzigen Bruchteil der alten Fähigkeiten einer Eule. Doch der Auftrag ist derselbe: dem Volk durch die Bekämpfung von Nekromanten, aber auch durch Forschung und Verbrechensaufklärung dienen.
Eines Abends wird ein Angestellter der aldanischen Botschaft tot im verruchten Hafenviertel aufgefunden. Schnell ist klar, dass der Vorfall diskret behandelt werden muss; die Eule von Askir soll bei der Aufklärung des Mordes helfen und trifft hierbei auf den knurrigen Stabsleutnant Santer, der zunächst gar nicht begeistert ist, dass er mit der schönen Maestra zusammenarbeiten soll. Die Ermittlungen führen zu erschreckenden Erkenntnissen über das Leben und Wirken von hochgestellten Persönlichkeiten der Reichsstadt Askir, denn nicht jeder ist der, der er vorgibt zu sein ...
Mit "Die Eule von Askir" liefert Schwartz wieder eine erzählerisch dichte und spannende Erzählung ab, die sowohl Neueinsteiger als auch Fans der Reihe "Das Geheimnis von Askir" ansprechen dürfte. Im Wesentlichen handelt es sich um einen mystischen Verschwörungsplot, einige Intrigen und viel Magie - die Grundzutaten der Askir-Romane eben. Hierbei beweist der Autor wieder viel Fingerspitzengefühl und stattet seine Charaktere mit Ecken und Kanten, Schwächen und Stärken aus. Konnte man zuletzt den Eindruck gewinnen, dass die Heldengruppe aus dem Hauptzyklus unverwundbar sei, so merkt man im vorliegenden Buch schnell, dass der Gebrauch von Magie stets einen Tribut fordert und auch Schwertkämpfe den Protagonisten spürbar mehr abverlangen. Die Handlung wird zügig vorangetrieben, jedoch wird dem Leser auch Zeit gegeben, um die vielen lesenswerten Details, die beim Verständnis der komplexen Gesamthandlung helfen, zu verarbeiten. Die Strukturen in Askir, das Zusammenspiel zwischen Handel und Adel, die historischen Details zur Entstehung Askirs, aber auch die Arten und die Anwendung der Magie sind liebevoll ausgearbeitet und ergänzen den guten Gesamteindruck, den der Leser bereits bei den vier bisher erschienenen "Das Geheimnis von Askir"-Büchern gewinnen konnte. Um die Fülle dieser Details einordnen zu können, ist es allerdings erforderlich, die anderen vier Romane zu kennen. Für das Verständnis der eigentlichen Geschichte ist dies aber nicht erforderlich.
"Die Eule von Askir" bietet lesenswerte Fantasyunterhaltung, bei der auch Gelegenheitskäufer beruhigt zugreifen können. Fans des Autors werden abermals mit einer spannenden Geschichte und vielen kleinen Details versorgt, die das Warten auf den fünften Teil, "Die Feuerinseln", spürbar verkürzt.