Rostra - so hieß die Rednertribüne im alten Rom. Offen auf dem Forum Romanum konnte dort jeder auftreten, um eine Rede zu halten. Mit politischen Reden beschäftigt sich denn auch dieses Lehrheft für den Latein-Unterricht.

Zuerst erfolgt eine gründliche Einführung. Hier wird sowohl die gesellschaftliche als auch die politische Ordnung in der Republik und im Kaiserreich Rom vorgestellt. Es folgt die Erläuterung, was "Rostra" eigentlich bedeutet, bevor sich Schepelmann und Müller den Reden zuwenden. Sie besprechen die Geschichte der Rhetorik, wie eine Rede aufgebaut war und was der Redner mit ihr bezwecken wollte.

Teil I beschäftigt sich mit "Politik und Rhetorik". Die hier abgedruckten Reden verfolgen einen politischen Zweck, der oft nicht unmittelbar verständlich ist. Insgesamt 20 Texte finden sich hier, zumeist von Cicero, dem wohl unbestritten bedeutendsten römischen Redner.
"Staatslehre" hingegen ist das Thema von Teil II, in dem sowohl bestehende Staatsformen kritisiert als auch der perfekte Staat beschrieben wird. Hier gibt es 14 Texte, von denen einige jedoch nicht römischen Ursprungs sind, sondern erst im 16. beziehungsweise 17. Jahrhundert verfasst wurden.
Zusätzlich sind sechs englischsprachige Texte enthalten, die das Verständnis fördern sollen.

Zu jedem Text gibt es eine (unvollständige) Vokabelliste, sodass beim Leser beziehungsweise Schüler bereits ein gutes Grundwissen vorliegen muss. Außerdem findet sich zu vielen Texten ein kurzer Kommentar, in dem die Autoren auf gewisse Besonderheiten eingehen oder historische Persönlichkeiten kurz beschreiben.

Am Ende des Buches folgt ein Liste der rhetorischen Stilmittel sowie die üblichen Bild- und Textquellenverzeichnisse. Zudem gibt es ein Namen- und Personenverzeichnis.

Das hier vorliegende Lehrbuch wurde für den österreichischen Lehrplan abgestimmt; dort ist es in der 7./8. Klasse für das vierjährige Latein anwendbar.

Die Auswahl der Texte besticht. Schepelmann und Müller haben gut gewählt und viele interessante und ausdrucksreiche Texte hier übernommen. Die Aufteilung der Texte erleichtert den Aufbau der Unterrichtsstunde, da auch zusammenhängende Texte unterbrochen und so in (für den Schüler) verdauliche Happen unterteilt wurden. Den Stowasser sollte man trotzdem griffbereit liegen haben - die Vokabellisten sind mitnichten vollständig und wollen dies auch gar nicht sein.

Zudem eignet sich das Buch auch für Personen, die ihr Latein etwas auffrischen wollen, oder angehende Redner, denn die Analysen der Reden enthalten Informationen, die auch heute noch aktuell sind.