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"Alle Wege führen nach Rom", heißt es so schön. Aber warum eigentlich nach Rom reisen, wenn man sich die antike Megametropole auch gleich selbst bauen kann? In "Grand Ages: Rome", dem Nachfolger zum Aufbauspiel "Imperium Romanum", bekommt man die Gelegenheit dazu.
Ganz klassisch errichtet man in "Grand Ages: Rome" Siedlungen und Städte, wofür man Ressourcen und Arbeiter benötigt. Diese haben jedoch Bedürfnisse, welche befriedigt werden wollen. So beginnt man zunächst nur mit einem kleinen Außenposten, etwas Geld und ein paar Rohstoffen und errichtet die Grundlagen für die eigene Siedlung. Da werden Holz, Ziegel und Stein gebraucht, die durch die entsprechenden Gebäude generiert werden. Jedes Gebäude braucht allerdings Arbeiter, weswegen man für den Anfang die Insulas der Plebejer - der Arbeiterkaste Roms - errichtet. Diese bekommen irgendwann Hunger, also her mit der Schweinefarm und der Schlachterei. Wenn man die eigene Stadt gut plant, hat man nach kurzer Zeit die nötige Infrastruktur errichtet, um Equites zu versorgen, die nächst höhere Kaste, die anspruchsvollere Berufe ergreifen kann, dafür aber auch eine Versorgung mit Unterhaltung und Gütern fordert. Schlussendlich kann man noch prächtige Patriziervillen errichten, die jedoch bereits einiges an Anforderungen stellen.
Wie man sieht, funktioniert "Grand Ages: Rome" prinzipiell wie auch die Spiele der "Anno"-Serie, zumindest in der Form, dass das Management der eigenen Stadt einfach beginnt und mit zunehmender Größe immer höhere Anforderungen stellt, was aber in einer perfekt angelegten Stadt mit guter Versorgung in Sachen Religion, Nahrung, Wasser, Unterhaltung und Gütern auch entsprechend befriedigend ist.
Dennoch gibt es in "Grand Ages: Rome" kleine Unterschiede zu anderen Aufbauspielen. Mit am deutlichsten hebt sich das Ressourcensystem ab. Zwar errichtet man Holzfällerhütten, Olivenfarmen und Steinbrüche, diese spülen aber keinen stetigen Strom an Ressourcen in das eigene Lager, sondern liefern einen festen Ertrag, von denen im Bau befindliche oder fertig gestellte Gebäude einen bestimmten Betrag zeitweise oder permanent abzwacken. Wenn das Holz der einen Hütte beispielsweise nicht mehr ausreicht, baut man halt noch eine weitere - muss dann aber auch zusehen, wo man die Arbeiter dafür herbekommt und wie man diese versorgt.
Die größte (und einzige) Innovation bietet "Grand Ages: Rome" am ehesten in seiner Kampagne. Von Mission zu Mission siedelt man sich durch die Geschichte des römischen Reichs ab 79 v.Chr., hat aber zwischen den Missionen wie in einem Rollenspiel die Möglichkeit, den eigenen Charakter zu verbessern. Das wirkt sich dann beispielsweise so aus, dass man in den Missionen mehr Geld zur Verfügung hat, dass die Bedürfnisse der Bewohner sinken, dass die Forschung schneller vonstatten geht und so weiter - ein motivierendes Element! Genauso gut ist, dass man sich in der nicht-linearen Kampagne immer aussuchen kann, welche Mission man als nächstes erledigen möchte. So kann man sich im Laufe des Spiels zwischen verschiedenen Fraktionen entscheiden (für oder gegen Julius Cäsar?) oder wählen, ob man lieber eine Handels- oder eine Militärmission erledigt.
In der Militärkomponente liegt jedoch der größte Schwachpunkt des Spiels. Mit großen Städten kann man sich zwar beeindruckende Armeen erstellen, auf den eigentlichen Kampf hat man jedoch fast keinen Einfluss. Zwar hat jede Einheit eine Spezialfähigkeit und kann an Erfahrung gewinnen, in der Praxis verknäueln sich die verschiedenen Trupps jedoch schnell ineinander und die Übersicht geht dabei flöten. Zudem ist die Wegfindung der Einheiten schlichtweg grausam, latschen die Truppen doch lieber in weitem Umweg durch den Wald anstatt über die Straße. Irgendwann kommt auch in der Kampagne der Punkt, wo man nur militärische Missionen zur Auswahl hat, und da leidet die Motivation zum Weiterspielen empfindlich. Alternativ kann man freilich das freie Spiel auf einem von ungefähr einem Dutzend verschiedener Szenarios wählen und dort ohne Zielvorgaben nach Herzenslust bauen.
Egal wie man spielt, es gilt nur, eine kleine Einstiegshürde zu meistern, denn einige der Grundkonzepte werden im Tutorial des Spiels nur unzureichend erklärt. Am Anfang kämpft man noch recht arg mit den häufig ausbrechenden Bränden. Und wenn mal eine Seuche ausbricht, kann man eigentlich gleich neu laden. Doch sobald man den Dreh raus hat, lassen sich derartige Desaster leicht vermeiden - und dann wird "Grand Ages: Rome" auch deutlich anspruchsloser. Im Kampagnenmodus halten einen dafür die teils sehr knackigen Bonusziele auf Trab, die jedoch leider meistens nur mit einer höheren Punktzahl vergütet werden.
Insgesamt ist "Grand Ages: Rome" ein sehr solides Strategiespiel, dessen Aufbaupart wirklich Spaß macht. Die Grafik ist mit ihren mediterranen Farbtönen sehr passend und hübsch geraten, die Städte wirken belebt, aber nicht zu wuselig. Wenn man die halbe Karte mit einer großen Stadt zugepflastert hat, dann ist das ein sehr beeindruckender und sehr befriedigender Anblick. Da sich das Spiel um historische Genauigkeit bemüht, ist "Grand Ages: Rome" vor allem für Fans des antiken Szenarios ein guter Kauf. Wer also gerne "Anno" oder "Siedler" spielt, wird von "Grand Ages: Rome" vielleicht nicht übermäßig begeistert, aber sicherlich auch nicht enttäuscht sein.