Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Wer Süd- und Südostasien oder auch Mittel- und Südamerika bereist hat und sich nicht von wohlgemeinten Ratschlägen bezüglich der Hygiene und dergleichen vom Genuss von Street Food hat abhalten lassen, also Gerichten aus Garküchen oder ähnlichen Einrichtungen, deren Produkte unmittelbar auf der Straße verkauft werden, schwärmt im Allgemeinen davon: Leckerer kann Essen kaum sein!
So kommt Street Food auch in heimischen Küchen in Mode, denn gern möchte man auch ohne aufwändige Reise das entsprechende Lebensgefühl nachvollziehen. Der Autor Tom Kime hat Länder bereist, die für ihr typisches Street Food bekannt sind, und von dort eine ganze Reihe an Rezepten mitgebracht. Dieser Reise ist auch die Abfolge der Rezepte nachempfunden, die von einer kleinen Reisebeschreibung begleitet werden.
So begibt sich der Leser zunächst nach Indien und Sri Lanka, dann nach Südostasien und im Anschluss nach Südamerika und in die Karibik. Auch die südeuropäische Mittelmeerküche ist vertreten, und den Abschluss bildet der Orient mit dem Nahen Osten und Nordafrika.
Die Rezeptübersicht am Anfang des Buchs stellt die Rezepte nach Kategorien geordnet vor: "Alles auf einem Teller", "Frische knackige Salate", "Fingerfood", "Komplette Mahlzeiten", "Wok und Grill", "Brot, Pizza und pikantes Gebäck", "Dips, Saucen und mehr" sowie "Desserts und süße Sachen". Auf die Rezepte selbst folgt eine Reihe von Menüvorschlägen anhand des vorhandenen Rezeptfundus, nach Anlässen konzipiert.
Die Rezepte selbst sind so bunt wie der Reigen der Länder, aus denen sie stammen. Manche dürften Street-Food-Fans unter den Lesern bereits bekannt sein, andere sind wohl kaum in Kochbüchern anzutreffen, etwa "Bhindi chatpatti", würzige Okraschoten, "Acaraje com salada fresca", Bohnenküchlein mit Salat, "Carciofi ripieni alla griglia", gefüllte Artischocken vom Grill, oder "Kebab bil karaz", Lammfleischbällchen mit Sauerkirschsauce. Und auch wenn man das ein oder andere Gericht bereits kennt, so hat die im vorliegenden Buch präsentierte Variante meistens doch eine besonders pfiffige Komponente oder eine ausgefallene Begleitung. Kurz, es lohnt sich, die Rezepte durchzusehen und herauszufinden, welche man gern nachkochen möchte - vermutlich einen erheblichen Teil. Denn sie sind verführerisch und äußerst vielseitig.
Zudem lernt der Leser recht viel über die Garküchen und sonstigen Street-Food-Produzenten und auch einiges über den Lebensstil der jeweiligen Länder kennen, Informationen, ohne die diese charakteristischen Gerichte doch recht isoliert dastünden. Zu den einzelnen Rezepten, und nicht nur zu ihnen, werden hochwertige, großformatige Fotos angeboten, die natürlich ebenfalls neugierig machen und zudem einen Eindruck davon vermitteln, wie das fertige Gericht aussehen sollte. Dank der übersichtlichen Zutatenliste und der Schritt-für-Schritt-Anleitung lassen sich die Rezepte auch von weniger routinierten Hobbyköchen leicht nachvollziehen.
Außer Harissa, einer orientalischen Würze, werden zudem alle verwendeten Dips und Saucen in Rezeptform präsentiert. Denn die wenigsten von ihnen wird man im Laden finden. Was die Zutaten betrifft, so gestaltet sich deren Beschaffung im Allgemeinen problemlos. Manche Zutat freilich ist auch im gut sortierten Asiamarkt nicht unbedingt anzutreffen, und für solche Fälle wäre die Nennung von Alternativen erfreulich gewesen.
Der Großteil der Rezepte ist für vier bis sechs Personen ausgelegt und lässt sich im Rahmen einer Party auch leicht verdoppeln. So kann man anhand dieser Rezepte prima "Urlaubsfeeling" vermitteln, zumal die Menüvorschläge tolle Zusammenstellungen präsentieren. Unterschiedliche Länderküchen ergänzen sich dabei in faszinierender Weise, und der Experimentierlust sind keine Grenzen gesetzt.
Wer Spaß an Street Food oder überhaupt an leckeren, hierzulande größtenteils noch nicht "abgenutzten" Rezepten hat, die im Allgemeinen leicht umzusetzen sind und keinen hohen Zeitaufwand erfordern, liegt mit diesem Buch richtig. Aber Vorsicht: eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Chili & Co. ist empfehlenswert.