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Wie entsteht das Leben? Warum vererben sich bestimmte Merkmale? Diese und andere Fragen stellen sich Menschen seit Jahrhunderten. Der emeritierte Professor für Biologie an der Universität Freiburg, Rudolf Hausmann, möchte mit seinem Buch "Die Entdeckung des Lebens" zeigen, was für Antworten im Laufe der Zeit gefunden wurden und wo sich die Forscher irrten.
Hausmann beschränkt sich bei seiner Suche nach Antworten auf die geschichtlich dokumentierte Zeit seit der Antike. Dabei legt er Wert auf rationale Ideen, die zur Entwicklung des heutigen wissenschaftlichen Weltbildes geführt haben. Fünfzig kurze Portraits von Männern und Frauen führen so von der Antike bis in die Gegenwart. Am Anfang jedes Kurzportraits stehen eine Abbildung des Portraitierten sowie Lebensdaten und wichtige Informationen zur Person. Bei den Portraits der historischen Figuren legte der Autor Wert darauf, ein treffendes Bild der geschichtlichen Entwicklung darzulegen und die dargestellte Person als ein gutes Beispiel für einen interessanten Prozess zu nehmen.
Quellen, Hinweise zu weiterführender Literatur und Bildnachweise folgen am Ende des Buches.
Manche der Ideen, mit denen die Generationenfolge erklärt wurden, erscheinen heute geradezu absurd. So glaubte zum Beispiel Anthony van Leeuwenhoek, dass in jedem Spermafaden ein winziger Fötus - auch Homunkuli genannt - sitzt, der dann in der Gebärmutter zu einem Fötus heranwächst. Eine Sexualität der Pflanzen wurde selbst im 18. Jahrhundert, trotz neuer Erkenntnisse, immer noch geleugnet, zu skandalös waren diese Aussichten. Und so wird bei der Lektüre klar, dass Biologen und Naturforscher oft schon auf dem richtigen Weg waren, ihre Erkenntnisse aber nicht zu der Zeit passten, in der sie lebten, und diese somit auch nicht publiziert wurden.
Religiöse und ideologische Ansichten sorgten ebenso häufig dafür, dass richtige Erkenntnisse sich nicht durchsetzten. So sorgte Trofim Lyssenko ab 1935 in der damaligen UdSSR dafür, dass die Erkenntnisse von Weismann (erworbene Eigenschaften sind nicht erblich, die Keimbahn kann nicht durch Umwelteinflüsse verändert werden) als ideologisch nicht akzeptabel gebrandmarkt wurden. Lyssenko versuchte massiv, seine Idee von der Vererbung erworbener Eigenschaften durchzusetzen, er behauptete sogar, dass wenn eine Änderung der Umwelt zu extrem sei, um von Pflanzen einer Art ertragen zu werden, sich diese einfach in eine andere umwandeln würden. So sollten sich Weizen in Gerste, Tannen in Föhren und Kohl in Raps umwandeln.
Rudolf Hausmann versammelt die Portraits vieler interessanter Naturwissenschaftler und Forscher. Die Auswahl dieser Kurzportraits ist gut gelungen, für jeden naturwissenschaftlich Interessierten bieten sie viel Stoff zum Nachdenken. Hausmann schreibt flüssig und locker, das Ganze liest sich beinahe wie ein Roman. Natürlich fallen die einzelnen Portraits bei über fünfzig Portraitierten denkbar kurz aus, jedoch bietet das Quellenverzeichnis die Möglichkeit, sich tiefer mit dem Thema zu befassen.
Eine kurzweilige und interessante Zusammenstellung vieler verschiedener historischer Persönlichkeiten und ihrer Überzeugungen zur Vererbung und Evolution. Spannend zu lesen, bietet sich hier eine gute Übersicht der verschiedenen Ansichten quer durch die Jahrhunderte.