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Die schwedischen Entwickler von Grin scheinen derzeit hyperaktiv zu sein: Binnen zwei Monaten brachten sie drei Titel auf den Markt, davon basieren zwei auf einer Filmlizenz. Nach dem mauen "Wanted: Weapons of Fate" erscheint nun mit "Terminator: Die Erlösung" ihr jüngstes Werk, rechtzeitig zum Kinostart des gleichnamigen Blockbusters. Ist es, nach den sehr schwachen "Terminator"-Versoftungen der Vergangenheit, endlich die Erlösung für Fans?
Ähnlich "Wanted" hält sich "Terminator: Die Erlösung" nicht an das Szenario der Filmvorlage. Geschichtlich ist die Handlung zwischen dem dritten und vierten "Terminator"-Film ("Rebellion der Maschinen" und "Die Erlösung") angesiedelt. Der Spieler übernimmt Kontrolle über John Connor, der, bedingt durch die hohen Verluste und ihnen gegenüber kleinen Erfolge im Kampf gegen Skynet, die Hoffnung auf einen positiven Ausgang verloren hat. Da ihm außer Kämpfen nichts mehr bleibt, schließt er sich einer Sabotagemission an, die fehlschlägt, woraufhin er sich zum Evakuierungspunkt zurückziehen muss. Auf dem Weg fängt er den Funkspruch eines Wissenschaftsteams auf, das ebenfalls vor den Maschinen flieht. Als die übrigen Mitglieder seiner Einheit ausgeflogen werden, verweigert John den Befehl und begibt sich in Begleitung seiner Kameradin Blair Williams auf die Suche nach den Flüchtenden - zu ihrer beider Glück, denn eine "Harvester"-Einheit taucht überraschend auf und zerstört die Helikopter. John und Blair befinden sich nun mitten im postapokalyptischen Los Angeles, dem Herzen von Skynet, allein und ohne Aussicht auf Rettung ...
Wer "Wanted: Weapons of Fate" gespielt hat, weiß, was jetzt kommt: Man muss sich durch Horden verschiedener, von Skynet kontrollierter Tötungswerkzeuge kämpfen, darunter das Vorgängermodell des legendären, in den Filmen von Arnold Schwarzenegger dargestellten "T-800", der humanoide "T-600", der zugleich einer der häufigsten und zähesten Gegner ist. Der Pfad, den John Connor und sein Gefolge beim Kampf ums Überleben beschreiten, ist streng linear - das simple Ziel eines jeden Kapitels ist, möglichst unbeschadet das Levelende zu erreichen. Um nicht von Raketen, Lasergeschützen oder Gatling Guns ausradiert zu werden, wird sich einmal mehr jeder in den Ruinen von Los Angeles verfügbaren Deckung bedient. Auf Quicktime-Events wurde diesmal verzichtet, dafür wurden neue Eskortsequenzen implementiert, in denen man als Schütze in klassischer Rail-Shooter-Manier sein eigenes Fahrzeug - sei dies Jeep, U-Bahnwagon oder gar eine "Harvester"-Einheit - oder das eines Mitstreiters gegen mechanische Verfolger verteidigen muss.
Offenbar wurde Grin durch den schlechten Pressespiegel von "Wanted" wachgerüttelt, denn einige von dessen Fehlern sind nun ausgebügelt. Die Grafik-Engine ist unverkennbar die gleiche, allerdings wurde das Tearing etwas reduziert. Die Steuerung ist nach wie vor hölzern, aber zumindest wesentlich schneller und präziser. Neu kam ein Multiplayer-Modus hinzu, in dem zwei Spieler kooperativ gegen Skynet vorgehen können. Die wichtigste Änderung ist aber die Story. Diese mag zwar einem Hollywood-Klischee entsprungen sein, wird aber glaubhaft präsentiert. Das cineastische Flair wird durch die Synchronisation zusätzlich verstärkt, bei der alle Stars aus dem Film mitwirken - ausgenommen Hauptdarsteller Christian Bale, der sich weigerte, seinem virtuellen Abbild Stimme wie Aussehen zu leihen. Soweit zum positiven Teil.
Leider überwiegt die Liste der anfallenden Kritikpunkte auch bei diesem Lizenztitel, angefangen bei den angesprochenen Eskortierungsszenen. Das Bild schaukelt während dieser unentwegt hin und her - was realistisch und somit der Atmosphäre zuträglich wäre, würde die Steuerung rascher reagieren. Durch ihre Trägheit verliert man allerdings oft sein Ziel aus den Augen und steckt unfreiwillig ein paar Treffer ein. Für geübte Schützen stellt dieser Umstand jedoch kein Problem dar - genau wie das restliche Spiel. "Terminator: Die Erlösung" ist selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad viel zu leicht. Die feindliche KI ist ein klarer Rückschritt, da sie meist passiv bleibt - die Maschinen stürmen nicht auf einen zu oder versuchen, die Gruppe zu flankieren, sie bewegen sich nur ein bisschen hin und her und warten geduldig darauf, dass Connor ihre Schwachstelle, die hilfreicherweise auch noch rot markiert wird, aufs Korn nimmt. Selbst schwebende Terminator verharren stets vor der Deckung (obwohl sie diese überfliegen könnten), weshalb man nur hinter selbiger zu kauern und seine Chance abzuwarten braucht. Dies kratzt auch an der Atmosphäre - reichte in den Kinofilmen ein einziger Terminator, um allen Protagonisten schlimme Kopfschmerzen zu bereiten, verschrottet man Skynets ärgste Killermaschinen hier am laufenden Band. Ob "T-600" oder "Hunter-Killer", hat man etwas Geduld und pumpt kontinuierlich Blei in sie hinein, geht jeder noch so zähe Feind rasch in Flammen auf. Entsprechend kurz gestaltet sich das Spielerlebnis, da die Geschichte nur neun Kapitel umfasst, die binnen drei bis vier Stunden gemeistert werden können. Leider bietet "Terminator", im Gegensatz zu "Wanted", nicht einmal für Fans Wiederspielwert, denn es existieren keinerlei freischaltbare Extras. Nicht einmal das Sammeln aller Xbox Achievements kann als Motivator herhalten, da man garantiert alle elf vorhandenen Erfolge erhält, wenn man das Spiel ein einziges Mal auf dem "Hard"-Schwierigkeitsgrad beendet. Es gibt danach tatsächlich keinen Grund mehr, die Spiel-DVD jemals wieder in die Xbox 360 zu legen, außer vielleicht für eine Coop-Session. Leider bietet der kooperative Multiplayer-Modus keine Xbox Live-Unterstützung, weshalb sich zwei Spieler auf einer Konsole den Bildschirm in Form eines Splitscreen teilen müssen. Das ist schade, denn gerade ein guter Coop-Modus hat in der Vergangenheit viele Spiele jahrelang am Leben erhalten.
Abschließend wäre noch die fehlende Vorgeschichte zu bemängeln. Grin hat, einmal mehr, auf eine kurze Erklärung der "Terminator"-Story verzichtet. Wer also noch nie einen der Kinofilme gesehen hat, wird beim Spielen sprichwörtlich im Regen stehen gelassen, wenn ihm Begriffe wie "Judgement Day", "Skinjob" oder "Skynet" ohne nähere Erläuterung um die Ohren fliegen.
"Terminator: Die Erlösung" ist seinem Namen nicht gerecht geworden. Es handelt sich nur um einen weiteren uninspirierten Third-Person-Shooter im Baller-Einheitsbrei. Die Parallelen zum ebenfalls von Grin stammenden "Wanted: Weapons of Fate" sind unverkennbar, sei es hinsichtlich der Präsentation, der Grafik-Engine oder mancher Gameplay-Fauxpas. Zwar hat Grin gegenüber "Wanted" einiges verbessert, nicht aber an den grundsätzlichen Schwachpunkten (wie dem leichten Schwierigkeitsgrad oder der kurzen Spieldauer) gefeilt. Daher ist "Terminator: Die Erlösung" sein Geld nicht wert.