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Es ist weder die Zeit noch die Gegend für einen Jungen, um sich herumzutreiben und doch ist der junge Drago hier unterwegs. Drago tut alles für seine Familie oder genauer gesagt für seine kranke Mutter. Leider gehört für den jungen Burschen auch das Stehlen dazu, um etwas Geld nach Hause zu bringen. Pazzo ist sein Abnehmer, ein nicht nur dem Aussehen nach krummer Geselle und ein Betrüger, doch heute will Drago sich das nicht gefallen lassen und fängt einen Streit an. Gegen Pazzo hat er keine Chance, doch Drago schafft es, mit einem Schrecken davonzukommen. Ihm ist klar, dass er sich fürs Erste eine neue Geldquelle suchen muss. Da kommt ihm der geheimnisvolle Mann gerade recht, den er nur Tage später in den Straßen Venedigs erblickt, doch es kommt ganz anders. Der Mann, Hannibal Rabe sein Name, nimmt Drago überraschend in seine Dienste, als Drago ihn eigentlich gerade bestehlen will. Und damit wird Dragos Leben auf den Kopf gestellt, denn der Gelehrte zeigt ihm eine Welt, in der Macht und Magie zum Leben gehören und nichts so ist, wie es scheint.
Mit "Die Spur der Drachen" startet Fortunato eine neue Reihe: "Dragos dunkle Reise".
Der erste Eindruck, den man von diesem Buch gewinnt, kann mehr als irreführend sein, denn das Cover vermittelt einen ganz anderen Eindruck vom Inhalt dieses Buches. Es zeigt einen Drachen und unsere Hauptfigur führt den Namen Drago, es mag also dabei der Eindruck entstehen, dass Drago eben ein solcher Drache ist und Venedig in einen fantastischen Schauplatz verwandelt wurde. Aber das ist nicht Fortunatos Art, die fantastische Komponente nimmt bei ihm immer nur einen kleinen Teil ein und so entpuppt sich Drago auf den ersten Seiten "nur" als ein normaler Junge. Was es mit dem Cover wirklich auf sich hat, versteht man erst ganz zum Schluss des Buches. Die Geschichte an sich ist ebenso wie das Cover leider ein kleines Verwirrspiel, Fortunato greift viel zu viele geheimnisvolle Ereignisse auf, die zu Anfang absolut keinen Sinn ergeben, und vieles wird auch nicht wirklich schlüssig aufgeklärt. Zwar wird das Buch dadurch sehr spannend, aber gerade jüngeren Lesern könnte es einfach zu lange dauern, bis es zur Aufklärung kommt, denn erst im immerhin letzten Drittel des Buches werden die mystisch-magischen Ungereimtheiten überhaupt ansatzweise geklärt. Daher mag man bezweifeln, ob mancher überhaupt so lange durchhält und nicht schon vorher das Buch frustriert oder irritiert zur Seite legt.
Was Fortunato allerdings sehr gelungen beschreibt, ist Venedig selbst, der Leser bekommt einen sehr schönen plastischen Eindruck von dieser Stadt, durch die er Drago und die anderen Figuren begleitet.
An dieser Stelle sollten die Illustrationen der Stadt zu Anfang eines jeden Kapitels erwähnt werden, die sehr schön sind und von Norbert Maier stammen.
Gelangt man zum Ende, erwartet einen ein melancholischer Abschluss, der so offen gehalten ist, dass Fortunato alles Mögliche aus seiner Hauptfigur Drago machen könnte.
Sicherlich war Fortunato schon besser und das Buch bietet mehr Irrungen und Wirrungen als eine klare Handlung, auch wenn die Idee, die dahinter steckt, sicherlich Potenzial gehabt hätte.