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Kochen ist fast schon zu einem Nations-Sport geworden, so beliebt ist die Kunst der Essenzubereitung. Da gibt es Nudelspezialitäten, Raffiniertes aus Fleisch, unzählige Gemüsekreationen und vieles mehr. Doch wer heutzutage etwas wirklich anderes in diesem Bereich sucht, der ist sicher schon auf das molekulare Kochen gestoßen. Diese Art, aus verschiedenen Zutaten und mithilfe von besonderen Techniken etwas Exklusives zu zaubern, ist ebenso neu und raffiniert wie kompliziert. Doch so mancher Koch findet hierin eine neue Herausforderung, der es sich zu stellen lohnt.
Besonders dank diverser Kochshows im Fernsehen hat die molekulare Küche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen können. In der Realität ist es nämlich so, dass man viel Technik und besondere Geräte sowie Zutaten und Kenntnisse benötigt und diese Art des Kochens stellenweise sogar gefährlich ist. Deswegen eignet sie sich nicht uneingeschränkt, um sie am heimischen Herd nachzumachen, sehr wohl aber, um etwas Neues zu entdecken. Dazu lädt das Buch "Verwegen kochen" von Heiko Antoniewicz und Klaus Dahlbeck ein. Sie entführen den Leser in eine Welt voller raffinierter Köstlichkeiten, von denen viele sogar noch nicht einmal als solche erkennbar sind.
In der Einleitung führen die Autoren den Leser in das Thema der Molekularküche ein. Es wird erklärt, wo ihre Ursprünge liegen und wie sie sich bis zum heutigen Tag entwickelt hat. Es wird aufgezeigt, wie die Erkenntnisse aus dem Labor mit dem Tun am Herd verschmolzen sind.
Nach dieser Einführung folgen dann die Rezepte. Sie sind in unterschiedliche Kategorien wie Sferification, Gelification, Emulsification oder Stickstoff kochen und Fumetkation gegliedert. Sie sind also nach bestimmten Techniken, die man bei der Herstellung heranziehen muss, sortiert. Schnell merkt man, dass es nicht ganz einfach ist, die Rezepte nachzukochen, allerdings ist das Buch auch deutlich dafür gemacht, das man auch darin Schmökern kann. Es werden ungewöhnliche Vorgehensweisen gefordert, wenn man bei der Herstellung eines Gerichtes zum gewünschten Erfolg kommen will. Es empfiehlt sich, die Anleitungen vor dem Ausprobieren immer gründlich durchzulesen. Für den Hobbykoch, der einfach mal etwas Neues ausprobieren möchte, eignet sich dieses Kochbuch eindeutig nicht, denn er richtet sich an erfahrene Köche, die ihr Können verfeinern und die neuen Möglichkeiten der Molekularküche nutzen wollen.
Die einzelnen Rezepte sind eher kurz gehalten. Es wird knapp und schnörkellos formuliert, wie man vorgehen muss. Oft besteht ein Gericht aus verschiedenen Komponenten, die dann auch einzeln aufgelistet sind. Am Rand der Seiten werden die Zutaten sehr klar strukturiert aufgeführt, auch sie sind nach jedem einzelnen Bereich des Rezeptes sortiert. Hat man sich das Grundwissen, welches das Buch vermittelt, zu Gemüte geführt, fällt es nicht mehr schwer, die Anleitungen nachzuarbeiten. Man muss sich allerdings auf ein völlig neues Kochabenteuer einlassen und auch dementsprechende Grundlagen schaffen, zum Beispiel in Form von Kochutensilien. In der Praxis hat sich die kurze Auflistung der Arbeitsschritte bewährt, da man möglichst schnell arbeiten möchte und nicht viel Zeit mit Lesen verbringen will. Alle Gerichte sind außerdem auf zahlreichen großformatigen Fotos zu sehen, so dass man leicht nachvollziehen kann, an was man arbeitet.
Da dieses Buch von einem Team aus Koch (Heiko Antoniewicz) und Journalist (Klaus Dahlbeck) verfasst wurde, lädt es nicht nur zum Kochen ein, sondern es wird auch sehr viel Wissen vermittelt. Auf den ersten zweiunddreißig Seiten befinden sich ausschließlich ein- und weiterführende Texte, die dem Leser den Einstieg in die Molekurarküche ermöglichen und das Verständnis für diese Kochkunst schulen. Am Ende wird man dann zusätzlich in die Welt der "molekularen Texturgeber" eingeführt und lernt die Grundrezepte, ohne die man nicht weit kommen wird. Da außerdem besondere Geräte vonnöten sind, werden hier die wichtigsten aufgeführt, so dass man eine Vorstellung davon bekommt, was man sich anschaffen sollte, wenn man die Molekularküche zu seinem Hobby machen möchte. Das Glossar erklärt außerdem die wichtigsten Begriffe zu diesem Thema, die dem heimischen Koch noch unbekannt sein dürften. So ist ein übersichtliches und komplettes Werk entstanden, das sich jedem empfehlen lässt, der in die interessante Welt des "verwegenen Kochens" einen Einblick erhalten möchte. Das Buch ist so aufgebaut, dass es auch als reiner Bildband und als Fachbuch seinen Reiz ausübt, auch wenn man die Rezepte nicht nachkochen kann. Doch wer sich dafür entscheidet, hat hiermit einen guten Führer an der Hand.