Gesamt |
|
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Das Linux Netzwerk-Handbuch von Roderick W. Smith vom OReilly Verlag umfasst 517 Seiten inklusive Inhaltsverzeichnis und Index. Es ist ein Softcover mit bekanntem OReilly Layout. Der optische Aufbau des Buches und dessen Inhalt entspricht dem anderer OReilly Bücher, das heißt es wurde ein gut lesbare Schrift verwendet. Es gibt eine typografische Konvention bei OReilly, um wichtige Stichworte, Hinweise oder ganze Passagen hervorzuheben. Weiterhin wird der Inhalt durch diverse Abbildungen, Tabellen und Aufzählungen aufgelockert.
Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Buch um die Integrierung von Linux-Workstations in Windowsnetzwerken beziehungsweise die Ergänzung oder Ersetzung bestehender Windows-Netzwerke durch Linux-Server (-dienste). Der Inhalt des Buches wird in fünf Oberthemen unterteilt, die jeweils noch einmal in insgesamt 15 Unterbereiche untergliedert sind. Die fünf Oberthemen haben die Überschriften "Die Rolle von Linux im Windows-Netzwerk", "Gemeinsame Nutzung von Dateien und Druckern", "Werkzeuge für zentrale Authentifizierung", "Konfiguration und Benutzung von Kerberos", "Werkzeuge für Fernzugriffe" und "Weitere Server-Programme".
Im ersten Abschnitt werden unter anderem die Stärken und Schwächen von Linux analysiert, wobei es gerade in Bezug auf die Kostenfrage, Lizenzen und Sicherheit mehr Vorteile als Nachteile gegenüber Windows gibt. Als nächstes werden die verschiedenen Einsatzgebiete von Linux gezeigt. Der Schwerpunkt liegt in diesem Buch im Serverbereich. Es wird kurz auf die Hardwarevoraussetzungen eingegangen, da diese unter anderem Einfluss auf die Auswahl der richtigen Distribution haben können. Anschließend werden verschiedenste Distributionen wie Debian, GNU, Fedora Core und SuSE mit den entsprechenden Software- und Serverprogrammen vorgestellt. Auf das Thema Linux als Workstation wird auch kurz eingegangen.
Darauf folgt der eigentlich interessante Part: Die Einsatzstrategien von Linux. Dieses Thema wird in den folgenden Kapiteln dann ausführlich behandelt.
Im zweiten Abschnitt wird der Leser mit Samba vertraut gemacht. Das Samba-Paket besteht aus mehreren Servern und versetzt Linux in die Lage, Windows Clients Dateien und Drucker zugänglich zu machen. Dem Leser wird erklärt, welche Pakete es zu installieren gibt und, anhand verschiedenster Konfigurationsbeispiele, wie man den Server konfigurieren kann. Dazu gehört unter anderem wie man den Samba-Server auf den Browsern der Clients sichtbar macht, wie man auf dem Server Dateifreigaben für die Windows Clients definiert und wie sich ein Windows Client per Passwort auf dem Samba-Server einloggen kann.
Das Thema Druckerfreigabe ist etwas umfangreicher, da man zuerst klären muss, ob der Drucker das Format PostScript versteht. Die Installation erfolgt über die Software CUPS, auf die auch kurz eingegangen wird und dann müssen entsprechende Treiber auf Server und Clients installiert werden, um Druckerfreigaben einzurichten.
Der dritte Abschnitt beinhaltet im Wesentlichen die Auswahl der richtigen Protokolle für die Authentifizierung in Netzbetrieben mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Es werden dazu drei Protokolle vorgestellt: Der NT-Domänen-Controller,welchem man verwenden kann, wenn man aus einem Windows Netzwerk die existierenden Benutzerkonten der Windows-Domäne mitbenutzen will. Dieser funktioniert nur in Kombination mit dem Winbind-Daemon, der Samba beiliegt. Der LDAP (=Lightweight Directory Access Protocol), der ein plattformübergreifendes Authentifizierungswerkzeug ist. Windows-Clients benötigen allerdings das Hilfsprogramm pGina, um sich auf einen LDAP-Server zu authentifizieren und Kerberos, ein Authentifizierungstool, das im Gegensatz zu den vorher genannten Protokollen für die Abwicklung aller Anmeldevorgänge in einem Netzwerk entwickelt wurde. Von Vorteil, wenn man zum Beispiel viel mit Protokollen wie FTP oder Telnet auf verschiedene Server zugreifen muss.
Im nächsten Abschnitt geht es um den Fernzugriff auf Linux-Systeme und die Fernwartung. In diesem Zusammenhang werden zwei Möglichkeiten beschrieben: Die erste und etwas ältere Lösung arbeitet mit dem Testmodus-basiertem Protokoll Telnet oder SSH, während die andere das Gui-basierte X Window Protokoll verwendet, mit dem man per Fernzugriff auch Gui-basierte Anwendungen verwalten kann. Es werden aber auch Werkzeuge für den Fernzugriff auf Windows-Systeme vorgestellt. Eine Möglichkeit ist hierbei das Virtual Networking Computing (VNC), das auch für Linux-Systeme verwendet werden kann. Zum Abschluss wird noch die Variante des Thin Client Computing vorgestellt. Hierbei werden (Thin-)Clients mit einem minimalen Betriebssystem ausgestattet und hängen von einem Server ab, der größtenteils die Berechnungen für die Clients übernimmt, wodurch die Arbeit des Administrators wesentlich zentralisiert wird.
Weitere Serverprogramme werden im fünften Abschnitt vorgestellt. Dieses Kapitel zeigt am Beispiel von Postfix und sendmail, wie man einen sicheren Mailserver konfiguriert. Hierzu werden die gängigen Mail-Protokolle wie SMTP, POP und IMAP und die entsprechende Server-Software (z.B. Exim, Postfix, qmail und sendmail), mit der die Protokolle unter Linux implementiert werden, beschrieben. In diesem Zusammenhang werden dem Leser auch verschieden Netwerk-Backup-Lösungen aufgezeigt, um vor allem in größeren Netzwerken größere Datenmengen zu sichern. Dazu wird auf zwei Lösungen näher eingegangen und deren Vor- und Nachteile gezeigt. Die eine ist die einfachere Samba-Lösung und die andere nennt sich AMANDA (Advanced Maryland Automatic Network Disk Archiver) und ist schwieriger in der Konfiguration, aber dafür komfortablerer in der Bedienung beziehungsweise Administration. Abschließend werden dem Leser noch einige grundlegende Serverfunktionen wie die automatische IP-Vergabe per DHCP, Abbildung von Hostnamen und IP-Adressen per DNS oder NTP-Server, der die Uhrzeiten aller Computer synchronisiert, erklärt.
Dieses Buch eignet sich sowohl für Windows- als auch für Linux-Administratoren, die sich mit den Grundlagen der Linux- beziehungsweise Windows-Administration auskennen. Falls diese Kentnisse nicht vorhanden sind, könnte es schwierig werden mit der Umsetzung. Da die einzelnen Abschnitte/Kapitel auch als geschlossene Einheiten gelesenen werden können, eignet sich dieses Buch auch für erfahrene Linux- oder Windows-Administratoren zum Nachschlagen einzelner Themen. Wie am Anfang schon beschrieben, hat es eine ansprechende Aufmachung und eine gute Struktur des Inhalts. Wenn jemand ein visueller Typ ist und Struktur mag, ist er mit diesem Buch gut bedient. Inhaltlich ist es leicht und verständlich geschrieben, wenn man, wie bereits erwähnt, über Administrationsgrundlagen verfügt. Im Großen und Ganzen kann man dieses Buch mit reinem Gewissen empfehlen.