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 Gespräch mit Igel


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Benton Kirby scheint skurrile Situationen geradezu anzuziehen: Seine Verlobte ist ausgerechnet an ihrem Junggesellinnenabend aus dem Fenster gestürzt und hat sich das Genick gebrochen - letztendlich starb sie aber nicht daran, sondern an Unterkühlung. So ist Kirby eine Woche vor seiner Hochzeit wieder Single, und das nutzt er auch gleich aus, indem er zwei Tage nach Georgias Tod einen One-Night-Stand hat - was natürlich Ärger auf Georgias Beerdigung gibt.
Seine nächste "richtige" Freundin, Cassie, lernt Benton dann kennen, als sich deren Katze Flauschie aus dem Fenster stürzt, und zwar mit voller Absicht. Die Katze kann Benton nicht retten, dafür gewinnt er Cassies Herz. Das geht aber nicht lange gut, denn im Englischunterricht lernt er Cherry kennen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr - was auch wieder zu absurden und verrückten Situationen führt …

Um das Leben und die Frauen - vor allem um letztere - geht dieser Lebensbericht eines Mannes in den Mittdreißigern, der das Unglück ein wenig anzuziehen scheint und der sich viele Gedanken darüber macht. So kommt es schließlich, dass Benton in einem Park sitzt und dem Titel gebenden Igel sein Leid klagt. So viel sei verraten: Auch dieses Gespräch mit dem Igel führt für Benton in eine fatale Situation.

Es ist schwierig, den Protagonisten dieses Romans zu mögen, auch wenn ihm skurrile Dinge passieren, denn Benton ist ja nicht wirklich unschuldig daran. Er ist eher ein wenig gefühlskalt und egozentrisch, lässt sich lang und breit darüber aus, wie er sich seine Schülerinnen im Englischunterricht nackt vorstellt und dass er nach dem Tod seiner Verlobten eigentlich gar keine Trauer fühlt. Insofern denkt man als Leser eigentlich meistens: Was soll’s. Mitleid empfindet man nicht, und auch der Witz hält sich leider in Grenzen. Von den Ereignissen her scheint der Autor versucht zu haben, hier ähnlich skurrile und komische Dinge wie in Romanen von John Irving, David Sedaris oder Nick Hornby passieren zu lassen, aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Story wirkt sehr zusammengestückelt und sprunghaft, so dass kein richtiger Lesefluss aufkommen mag und eine gewisse Spannung schon gar nicht; und für den nötigen Humor ist Benton eben einfach zu unsympathisch gestrickt. Vieles wirkt einfach absurd, aber eben nicht auf komisch-abgedrehte Art und Weise, sondern einfach konfus und, nachdem man die ersten hundert Seiten gelesen hat, auch zunehmend nervig.
Insgesamt ist "Gespräch mit Igel" keine runde Sache - viel skurriler Stoff wurde verschenkt durch einen fahrigen Schreibstil und eine Hauptfigur, für die man sich bis zum Ende eigentlich nicht erwärmen kann.


Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2009 | ISBN: 9783785760079 | Originaltitel: Up a Tree in the Park at Night with a Hedgehog | Preis: 12,95 Euro | 237 Seiten | Sprache: Deutsch

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