Vom 15. Januar bis zum 3. Mai 2009 zeigte das Deutsche Historische Museum in Berlin eine Sonderausstellung, die sich der deutschen Sprache widmete. Zur Ausstellung erschien im Sandstein Verlag ein umfangreicher Katalog, der Gegenstand dieser Rezension sein soll.
Der Katalog orientiert sich am Aufbau der Ausstellung und ist so in fünf Bereiche eingeteilt.
Teil eins widmet sich dem Bereich "Sprache und Spracherwerb" und geht dabei vor allem auf medizinische Belange ein. Teil zwei befasst sich mit der "Sprachgeschichte" von der höfischen Dichtung des Mittelalters bis zum DUDEN und den Rechtschreibreformen.
Teil drei handelt von der "Dichtkunst und Sprachkunst", von der Lyrik über das Theater bis zur Rhetorik.
Teil vier erzählt von "Sprache und Technik", unter anderem auch vom Nutzen der Computerlinguistik. Der fünfte und abschließende Teil der Ausstellung war dem Thema "Lebendige Sprache" gewidmet und befasste sich zum Beispiel mit Dialekten, Werbesprache und Karikaturen.

Die Ausstellungsstücke sind in die einzelnen Texte eingebunden und werden zum Teil im Detail gezeigt, was zum Beispiel eine genaue Betrachtung von Manuskripten und einzelnen Textzeilen ermöglicht.
Die einzelnen Abbildungen sind farbig und in guter Qualität abgedruckt, was man besonders bei den eben erwähnten Abbildungen der alten Texte merken kann.
Neben den Texten, die zu den Bereichen und Exponaten der Ausstellung etwas zu erzählen haben, gibt es auch Essays von Experten zu den einzelnen Themenbereichen. So berichtet etwa Werner Scholze-Stubenrecht vom DUDEN-Verlag über die deutsche Orthographie und ihre Normierung und kann dies natürlich auch anhand Abdrucken aus alten Wörterbüchern genauer erklären und erläutern.
Im Bereich Dialekte wiederum widmet Prof. Laurenz Demps einen Essay dem Thema Großstadtjargon und kann somit auch einige der in der Ausstellung gezeigten Karten gleich in Beziehung zum Thema setzen.
Natürlich gibt es auch in diesem Katalog eine Reihe von Grußwörtern aller Beteiligten, die etwas in das Thema einstimmen wollen. Besonders interessant ist hier allerdings der Beitrag am Ende des Kataloges von Jürgen Reiche, der von der Schwesterausstellung im Haus der Geschichte in Bonn handelt, die sich eher dem Thema Sprache in der Moderne widmete.
Wer sich weiter mit dem Thema befassen möchte, findet eine ausgiebige Literaturliste sowie ein Glossar und natürlich eine Liste mit allen am Band beteiligten Autoren.

Wer die Ausstellung in Berlin besucht hat, der findet mit dem Katalog die Möglichkeit, sich noch mal ausgiebig mit den einzelnen Bereichen der Ausstellung und ihren Exponaten zu beschäftigen.
Aber auch, wer es nicht ins Deutsche Historische Museum geschafft hat, sich aber für Sprachgeschichte interessiert, der wird mit dem vorliegenden Katalog ein interessantes Buch finden, das anhand vieler Essays und der zahlreichen Abbildungen einen guten Überblick über diesen ganz speziellen Bereich der deutschen Geschichte bietet. Da es sich um einen Ausstellungskatalog handelt, sind die Texte zwar niveauvoll, aber nicht so anspruchsvoll geschrieben, dass man sie nicht auch als interessierter Laie verstehen würde. Zudem lockern die Abbildungen die Texte auf und können bestimmte Punkte gut verdeutlichen.