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Wahrscheinlich gibt es kein anderes Erdenmädchen, das eine Vertragsklausel bei einem Friedensvertrag zwischen der Menschheit und der außerirdischen Rasse der Odin darstellt. Doch Zoe Perry hat notgedrungen gelernt, damit zu leben. Und ihre Umgebung musste sich auch anpassen, da Zoe stets von den beiden Odin Hickory und Dickory, ihren beiden Furcht einflößenden Leibwächtern, begleitet wird, die immer auffallen. Sie begleiten Zoe auch, als sie ihre Reise nach Roanoke antritt, einem Planeten, auf dem eine neue menschliche Kolonie gegründet werden soll. Ihre Adoptiveltern John und Jane Perry sind die Expeditionsleiter und haben alle Hände voll zu tun.
Noch größer wird deren Verantwortung, als klar wird, dass sie im falschen Weltraumsektor bei einem fremden Planeten gelandet sind und die Anweisung erhalten, keinerlei technische Geräte zu verwenden. Also müssen die neuen Siedler langsam die Gegend erkunden und mit alten landwirtschaftlichen Werkzeugen versuchen zu überleben. Für Zoe und ihre Freundin Gretchen ist das eine große Umstellung, aber auch ein aufregendes Abenteuer. Als aber die ersten Siedler von einheimischen intelligenten Wesen getötet werden, verblasst die Entdeckerfreude. Stattdessen beginnt Zoe gemeinsam mit Hickory und Dickory, Kampftechniken zu trainieren, um sich selbst schützen zu können. Und eher als sie denkt, benötigt sie diese Kenntnisse, da herauskommt, dass Roanoke lediglich ein Köder ist, um die interstellare Konklave, einen Zusammenschluss von vierhundert außerirdischen Völkern, zu entzweien. Doch der Konflikt eskaliert und Zoe und ihre guten Beziehungen zu den Odin sind das einzige, das dafür sorgen kann, dass sie Siedlung und die Menschen, die sie liebt, auch weiterhin bestehen können.
"Zwischen den Sternen" ist im Grunde keine komplett neue Geschichte von John Scalzi. Stattdessen beschreibt er die Geschehnisse aus "Die letzte Kolonie" aus Sicht von Zoe Perry noch einmal neu. Und statt einem lauwarmen Abklatsch gelingt es ihm, daraus eine spannende und neue Geschichte zu spinnen. Besonders interessant sind die vielen Passagen, in denen Zoes besondere Beziehung zu den Odin beleuchtet wird. Daraus erwächst, wie im vorherigen Roman gelesen, auch die Möglichkeit, die Kolonie zu retten. Über die Hintergründe wurde man in der damaligen Erzählung im Unklaren gelassen, doch nun bekommt der Leser hautnah mit, was Zoe auf ihrer einsamen Mission widerfährt.
In der Sicht eines jugendlichen Mädchens zu schreiben, gelingt dem Autor ganz gut. Natürlich blickt stets sein unübertroffener trockener Humor hervor, der gerade bei der zynischen Zoe sehr treffend ist. Selbst wenn man die vorherige Geschichte kennt, entdeckt man in diesem Roman viele unbekannte Facetten und Ereignisse, von denen man vorher nichts mitbekommen hat. Es klären sich auch letzte Fragen und Missverständnisse, die nach der Lektüre von "Die letzte Kolonie" entstanden sind.
Ein neuer Roman um eine bekannte Geschichte und dennoch so fesselnd und unterhaltsam geschrieben, dass es sich lohnt, zu "Zwischen den Sternen" zu greifen.