Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Mark Benecke reicht seine Arbeit im kriminalbiologischen Bereich und als Experte für forensische Entomologie offenbar nicht aus: Mit "Warum man Spaghetti nicht durch zwei teilen kann" begibt sich der Autor auf die Suche nach absurden, skurrilen und witzigen Experimenten der Forschung und entdeckt neue, potenzielle Kandidaten für den Ig-Nobelpreis.
Unter dem Ig-Nobelpreis versteht man den Spaß-Nobelpreis, den es für besonders kuriose wissenschaftliche Arbeiten gibt. Verliehen wird er von der Harvard- und der Radcliffe-Universität gemeinsam mit der Redaktion des Magazins "Annals of Improbable Research". Mark Benecke, der für dieses Magazin arbeitet, hat eine Vielzahl außergewöhnlicher Forschungsobjekte gesammelt und sie in diesem Buch vereint, das als Nachfolger des bereits 2005 erschienenen "Lachende Wissenschaft" fungiert.
Was haben Tätowierungen mit dem Glauben eines Menschen zu tun, und was mit seiner Sexualität? Wieso kann ein unsportlicher gegen einen sportlichen Schwimmer in geleeartigem Wasser bestehen? Warum ist ein Anagramm über Eisensulfid so wichtig für Hannibal Lecter in "Das Schweigen der Lämmer"? Inwiefern macht Trinken schlau? Und welche mathematische Formel kann zum lästigen Einparken herangezogen werden?
Das sind nur einige der seltsamen Forschungsgegenstände, die Benecke näher unter die Lupe nimmt.
Der Aufbau der einzelnen Beiträge ist stets gleich. Ein bestimmter Sachverhalt wird erläutert, anschließend werden die Untersuchungen, die Umfrage oder die Versuche zum Thema vorgestellt. Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse rundet ein solches Einzelkapitel ebenso ab wie eine Ig-Gesamtnote, die einem persönlichen Fazit gleichkommt, weiterführende Informationen enthält oder die Infos noch mal augenzwinkernd zusammenfasst. Auch Literaturangaben wurden nicht vergessen und komplettieren jeden Beitrag. Zeichnungen, Diagramme und Fotografien - meistens mit Autor Benecke in Aktion - runden die Kapitel optisch schön ab. Zuletzt wurden Listen mit weiterführender Literatur, bereits veröffentlichten Werken des Autors, ein Glossar und ein Register angehängt.
Die Beiträge stammen aus allen Bereichen der Wissenschaft. Ob Mathematik oder Biologie, Psychologie oder Linguistik, Sportwissenschaft oder Physik, aus nahezu jeder Sparte findet sich ein Thema, das schräg genug ist für Marc Benecke und seine Sammlung. Mit der bunten Mischung sorgt das Buch für so manchen Schmunzler, aber auch so manches Kopfschütteln. Wenn da etwa die Geschwindigkeit, mit dem der Pinguin Kot ausscheidet, gemessen wird, oder Nachforschungen darüber angestellt werden, ob das Einkommen einer Tabledancerin mit ihrem Zyklus zusammenhängt, muss man sich doch verwundert die Augen reiben, auf welch abstruse Ideen die Wissenschaft in ihrem Forschungswahn so kommt. Man muss allerdings nicht vom Fach sein, um sich über all die Beiträge zu amüsieren, denn Benecke beschreibt die Versuche und Testergebnisse nachvollziehbar und verständlich, wenngleich sich die humorvolle Komponente des Öfteren auf die Absurdität der Beiträge beschränkt. Zudem hätte man sich, gerade als Laie, dann doch die eine oder andere Information mehr bezüglich Hintergründe und Zusammenhänge gewünscht, und so ist der Nachfolger von "Lachende Wissenschaft" ein gleichwertiger Nachfolger ohne große Schwächen, dem aber doch das gewisse Etwas fehlt.
Die Wissenschaft mal von ihrer skurrilen Seite: "Warum man Spaghetti nicht durch zwei teilen kann" zeigt unnötige, seltsame und lustige Forschungen auf, die die Welt nicht braucht. Etwas mehr Humor und Hintergrundinformationen hätten dem Ganzen gut getan; insgesamt jedoch erhält der Leser nette Unterhaltung im Dienst der Wissenschaft - mehr oder weniger.