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Alle Jahre wieder recycelt SNK Playmore einen Titel aus ihrem breiten Portfolio populärer Arcade-Franchises. Dieses Jahr traf es unter anderem "The King of Fighters": Neben der "Orochi Saga", einer Compilation der Teile ?94 bis ?98, die für PS2, PSP und Wii erschien, wurde Nostalgikern letzteres auch in einer überarbeiteten, stark erweiterten Fassung beschert. Aus dem "Dream Match" von 1998 wurde nun das "Ultimate Match" - mehr als zehn Jahre später.
"The King of Fighters" vereint die Charaktere mehrerer SNK-Serien - "Art of Fighting", "Ikari Warriors" und "Fatal Fury" - und schickt sie zum "Battle Royale" in den Ring. In "Ultimate Match" stehen insgesamt 64 Kämpfer zur Auswahl - zehn mehr als in der Originalversion. Gespielt wird in Matches von drei gegen drei oder dem klassischen Solo-Duell. Auf eine Story wurde diesmal verzichtet - es geht einzig darum, die Schlachten zwischen den "SNK Allstars" in bester Arcade-Tradition ad absurdum zu führen.
Bei "The King of Fighters" handelt es sich um ein typisches 2D-Beat?em Up - es spielt sich schnell, intuitiv und unkompliziert. Trotz der zahlreichen und unverkennbaren Parallelen zum ultimativen Genre-Vorbild der Neunziger, Capcoms "Street Fighter II", hat SNKs Prügler seinen eigenen, davon unabhängigen Charakter, der es zu mehr als einen Klon werden lässt. Seine japanischen Wurzeln sind dabei an jeder Ecke sichtbar: Optisch im Animestil gehaltene Charaktere bekämpfen sich nicht bloß mit den Fäusten, sondern mit Schockwellen, Feuerbällen und Psychokräften. Wer Realismus sucht, ist hier völlig falsch; Aufgeschlossene fühlen sich dadurch aber überhaupt nicht gestört - im Gegenteil.
"Ultimate Match" hat eine saubere, leicht erlernbare Steuerung, was gerade bei Fighting-Games wichtig ist. Um dem Spieler die absolute Kontrolle über seinen Recken zu geben, wurden zusätzlich verschiedene Verhaltensschemata implementiert: Neben den "Advanced"- und "Extra"-Optionen des Originals erlaubt die "Ultimate"-Einstellung nun nach Belieben aus den übrigen zu kombinieren. So lässt sich, beispielsweise, manuell festlegen, ob die Kämpfer, drückt man Steuerkreuz oder Analog-Stick nach vorn, einen kleinen Schritt in Richtung Gegner machen oder zu ihm hinstürmen. Eine höhere Präzision ist in einem Spiel mit diesem Umfang beinahe unmöglich.
Seine wahre Stärke entfesselt "The King of Fighters ?98" im Multiplayer-Modus. Fast alle Modi sind zu zweit spielbar, weshalb mit "Ultimate Match" die Träume aller Retro-Schläger erfüllt werden müssten. Durch die hohe Kämpferanzahl ergibt sich zusätzlich ein hoher Wiederspielwert. Leider gibt es keine Onlineunterstützung, weshalb der Freundes- und Bekanntenkreis vor die Konsole gezerrt werden muss.
Inhaltlich basiert "Ultimate Match" auf der Dreamcast-Version von "King of Fighters ?98", weshalb die Technik partiell wandelbar ist. Es kann zwischen 2D- und 3D-Hintergründen gewechselt werden (obwohl der Unterschied nicht überwältigend ist), die Farbauswahl der Charaktere kann, den eigenen Wünschen entsprechend, angepasst werden und die PAL-Version bietet optional einen auf der PS2 nicht selbstverständlichen 60 Hz-Modus an, was das Spielgeschehen etwas flüssiger erscheinen lässt. Diese Änderungen gelten zumindest für die "Ultimate Match"-Variante - dann wäre da aber noch die Originalversion.
Das Spiel enthält zusätzlich zur aufgestockten Neuauflage nämlich auch den unveränderten NeoGeo-Klassiker von 1998. Dieser ist eine nette Aufmerksamkeit an die Fans, allerdings ist das "Ultimate Match" durch seine zahlreichen Erweiterungen eindeutig die erste Wahl.
"The King of Fighters ?98: Ultimate Match" ist kein schlechtes Spiel. Seine technische und musikalische Präsentation vermittelt herrliches Retro-Feeling und die Fülle an Modi und Herausforderungen sollte Genre-Fans lange unterhalten. Leider ist das Alter seine größte Schwäche. Wie die Jahreszahl im Namen suggeriert, hat der Titel über zehn Jahre auf dem Buckel, was in jeder denkbaren Hinsicht auffällt. SNK Playmore versucht scheinbar, die Wartezeit auf "The King of Fighters XII" durch einen weiteren Aufguss des wohl erfolgreichsten Serienablegers zu überbrücken - das Ergebnis ist ein lange überholter 2D-Prügler, der gegen die starke Konkurrenz auf der PS2 keine Chance hat. Es mag die beste Fassung von "King of Fighters ?98" sein, die je auf den Markt kam, eine Anpassung an den Wandel der Zeit wurde jedoch vollständig versäumt. Ein "Ultimate Match" ist das sicher nicht.