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Der Zweite Weltkrieg: Eric wird mit weiteren amerikanischen Soldaten im Dschungel einer kleinen Insel im Pazifik auf die Suche nach einer verschollenen Truppe geschickt. Ständig lauert in dieser grünen Hölle die Gefahr, auf japanische Truppen zu treffen. Doch trotz dieses Wissens kann er nicht vorausahnen, dass der Dschungel für sie alle mehr bereithält als nur feindliche Soldaten. Und so gehen er und seine Freunde einem dunklen Schicksal entgegen, dem sie nicht entrinnen können ...
Ein Zeitsprung ins heutige Boston: Der Sohn eines mächtigen Konzernchefs wird auf dem Hochhaus der Firma grausam ermordet aufgefunden. Detective Will Jefferson und sein Kollege Lieutenant Brogan gehen gemeinsam auf die Suche nach dem Mörder, der schon bald eine blutige Spur durch die Stadt hinter sich herzieht. Bestialisch zugerichtete Leichen und kryptische Zeichen sind die signifikantesten Merkmale dieser seltsamen Morde. Nach und nach verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die Morde von keinem gewöhnlichen Täter begangen wurden. Was haben die Bergung eines im Zweiten Weltkrieg gesunkenen Truppenschiffs, der Diebstahl eines uralten Dokuments und ein deformiertes Skelett in einem Museum in St. Petersburg mit alledem zu tun? Auf seiner Suche wird Jefferson von den Spuren immer wieder zu Joseph Lyerman geführt - sein Sohn war das erste Mordopfer. Und immer mehr verhärtet sich der Verdacht, dass dieser skrupellose, an den Rollstuhl gefesselte alte Mann irgendetwas mit den düsteren Geschehnissen zu tun haben muss. Doch Jefferson merkt zu spät, dass er sich in Angelegenheiten eingemischt hat, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, und die er besser im Verborgenen gelassen hätte.
Mit dem Hauptcharakter des Buches, Detective Jefferson, ist es Delaney in seinem Debütroman außerordentlich gut gelungen, gängige Klischees der durchschnittlichen Thriller zu durchbrechen. Die Charakterzeichnung ist insgesamt sehr konsequent durchgezogen und entspricht nicht dem typischen Bild. Eine kleine Romanze darf leider nicht fehlen, aber hier rutscht sie ins Nebensächliche, auch wenn sie nicht gänzlich unwichtig ist. Auch die übrigen Figuren bekommen Profil, ohne dass es je überladen wirkt. Charaktere, wie man sie leider nicht sehr häufig in Trivialliteratur findet (trotz seines nur kurzen Auftritts bleibt mir der Leiter des SWAT-Teams, Lieutenant Josh Commons, besonders in Erinnerung), lassen das Buch aus dem Einheitsbrei hervorstechen, wenn all die interessanten Charaktere der Story wegen auch leider zu kurz kommen. Die Story selbst ist nicht allzu komplex, in der zweiten Hälfte des Buches ein wenig zu weit hergeholt, aber niemals langweilig.
Der Schreibstil insgesamt ist nicht besonders anspruchsvoll, aber sehr ansprechend. Plastisch und anschaulich - was durchaus auch bei den etwas brutaleren Stellen des Buches der Fall ist, beispielsweise der Beschreibung der Leichen - schildernd und mit einem guten Gefühl für die Spannungssteigerung arbeitet Delaney sich in einer interessanten - wenn auch manchmal etwas zu fiktiven - Story unaufhaltsam dem Finale entgegen. Mit tollen Beschreibungen und Erklärungen, die nicht einmal besonders ausführlich sein müssen, lässt Delaney den Leser am Geschehen beinahe wie in einem Film teilhaben, und so spannend sind manche Stellen, dass man sich die Szenarien bis ins kleinste unheimliche Detail vorstellen kann. Kein Wunder, dass die Filmrechte schon vor Veröffentlichung verkauft waren.
Das Ende fällt recht knapp und leider etwas flach aus, wofür der Rest des Buches jedoch mehr als entschädigt: Über 700 Seiten Spannung serviert Delaney, es wird nie langweilig, da das Buch keinen Leerlauf hat, aber es wirkt auch nicht überfüllt.
Wenn man über die paar Mängel hinwegsieht, bekommt man tolle und spannungsgeladene Lektüre zu lesen, bei der man jede Seite genießen kann.