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OneNote ist die vielleicht meistunterschätzte Anwendung aus dem Office-Paket, welches Microsoft in diversen Ausführungen anbietet. Beworben als elektronisches Notizbuch, ausgestattet mit zahlreichen intuitiv zu bedienenden Features und einer engen Anknüpfung an Browser, Email- und Schreibprogramme, fristet OneNote trotz alledem ein mausgraues Dasein. Denn es wird relativ selten eingesetzt; viele kennen es kaum, andere halten es für überflüssig. Wozu ein elektronisches Notizbuch, wenn es doch auch die Kladde am Schreibtisch oder der Post-it-Sticker am Bildschirm genauso tut?
Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen und die Stärken des Programms hervorzuheben, erschien im Verlag Microsoft Press ein Buch zu OneNote. Das Autorengespann Dagmar Herzog, Nina Koch und Jan Peters versprechen darin nichts Geringeres als eine Anleitung zur "Selbstorganisation mit MS Office OneNote 2007 - und wer könnte von sich behaupten, in Fragen Selbstorganisation nicht hinzulernen zu können oder zu wollen? Schon die Gestaltung des Buchs erregt Aufsehen, denn sie imitiert mit bunten Farben, "Karteireitern" und Post-it-Stickern relativ exakt die OneNote-Programmoberfläche und den dahinter steckenden Ansatz. Das Buch macht deshalb schon beim Anblättern Lust, OneNote auszuprobieren (eine voll funktionstüchtige Demo kann man sich übrigens auf der MS-Webseite herunterladen).
Zunächst geben die Autoren einen kurzen Überblick über den Einsatz von OneNote ("OneNote in 30 Minuten") auf dem PC und/oder Tablet. Nun sind die meisten Funktionen des Programms auch intuitiv zu erfassen; ein paar interessante versteckte Schmankerl erfährt man trotzdem. Dann erst widmet sich das Buch dem eigentlichen Thema, nämlich der Organisation mit und durch OneNote. Nach einem allgemeinen Loblied auf die Selbstorganisation als solche ("Organisation ist alles") wird gezeigt, wie OneNote als zentrale Gedankenstütze, Informationssammelpunkt und Strukturierungshilfe gute Dienste leisten kann. Vor allem die Vernetzung mit anderen MS Programmen ist bei OneNote sehr gut gelungen; aus dem Explorer lassen sich beim Browser Fundstellen mit einem Klick an OneNote senden (stets mit Quellenangabe), dort sortieren, ordnen und aufbereiten. Mit Outlook teilt OneNote sich Termine und Erinnerungen, verwaltet die Emails gleichzeitig, und alle Notizen lassen sich wiederum mit einem Klick für Excel oder Word weiterverwenden. Natürlich unterstützt OneNote "Konkurrenzprogramme" nicht in gleicher Weise, auch wenn sich etwa für den Firefox-Browser rasch ein OneNote-Plug-In auftreiben lässt. Aber dies nur am Rande. Denn tatsächlich erhält man im Buch manche Anregung für die Vereinfachung allgemeiner Arbeitsprozesse, aber auch für elektronisches Teamwork und konzeptionelles Arbeiten mithilfe des leistungsstarken Programms. Schade nur, dass der Fokus sehr stark auf Firmenstrukturen liegt; dass auch Privatleute und Selbstständige sich organisieren müssen beziehungsweise wollen, scheint MS manchmal zu vergessen. Und natürlich merkt man auch, dass dieses Buch in dem hauseigenen Verlag erschienen ist, weshalb es in weiten Teilen einer Werbebroschüre gleicht. Vor allem die Anbindung an andere Programme wird schamhaft ausgespart, und auch der Abschnitt über Plug-Ins kann das nicht wett machen.
Wer OneNote benutzen will, braucht dieses Buch nun nicht; dazu ist das - wirklich ausgezeichnete - Programm selbsterklärend genug. Aber wer ein paar Tricks in Sachen elektronischer Selbstorganisation hinzulernen kann, wird hier durchaus fündig werden. Der Ansatz des Buches ist gut, und es enthüllt einige Geheimnisse von OneNote, die einem jeden helfen können, der sich seine alltägliche Arbeit mit diesem Programm etwas erleichtern will.