In der grasüberwachsenen Ebene wird das Leben der Indianer von den durchziehenden Büffelherden bestimmt. Denn sie bieten Nahrung für den Stamm, weswegen alle Aktionen auf sie abgestimmt werden müssen, damit die Stammesmitglieder versorgt werden. Und genau das müssen auch die Spieler von "Wind River" versuchen.

Jedem der vier Spieler werden sieben Tipis anvertraut. Diese müssen wohlbehalten bis zu den Great Plains gebracht werden, denn nur die Stämme, die dort ankommen, überleben auch. Deswegen gilt es, seinen Weg über die Ebene weise zu wählen. Ein ganz wichtiger Punkt sind die Bewegungen der Büffel auf dem Spielfeld, da sie letztlich die komplette Versorgung sichern. Zu Beginn muss man erst einmal die kleinen Papp-Tipis aufbauen und die Büffel an ihre Plätze auf dem Spielfeld stellen. Danach setzt reihum jeder ein Tipi und dann noch eines. Weitere Indianerzelte werden im Lauf des Spiels eingesetzt.

Zuerst muss man die Büffel bewegen, denn durch sie erhalten die Tipis Versorgung. Steht ein Tipi auf einem Feld ohne Büffel, muss man einen Versorgungsstein zahlen. Wahlweise hat man danach noch zusätzliche Aktionsmöglichkeiten: Entweder setzt man ein neues Tipi aufs Spielfeld, bewegt eines seiner Zelte, bewegt einen Büffel oder lässt sich, wenn mehr Büffel als Zelte auf einem Zelt stehen, die Überversorgung auszahlen.

Das klingt alles, zumindest am Anfang, sehr simpel, denn die Regeln sind schnell erklärt. Dennoch bedarf es einer ganzen Menge Taktik, um ans Ziel zu gelangen. Die Büffel sind immer in Bewegung, denn alle Spieler bewegen sie. Von ihnen hängt die Versorgung der Zelte ab und mit den so erhältlichen Versorgungssteinen auch die Möglichkeiten der Spieler. Unterversorgte Zelte müssen zusätzlich das Spielfeld verlassen. Hier gilt es stets, abzuwägen, weiterzukommen, Vorräte zu sammeln, anderen Spielern ihre Versorgung abzunehmen und sie davon abzuhalten, zusätzliche Zelte an strategischen Positionen aufzubauen. Irgendwann ist dann der Punkt gekommen, an dem die Büffel das Spielfeld verlassen haben und das ist das Ende. Lediglich die Zelte, die es zu den Great Plains geschafft haben, zählen.

"Wind River" ist ein Spiel, das man anfangs extrem unterschätzt. Doch schon nach der ersten Runde merkt man, dass man ohne Taktik nicht weit kommt, da es viele einzelne Punkte zu berücksichtigen gibt. Hinzu kommt noch, dass man Mitspieler überreden muss, bestimmte Züge zu unterlassen oder auszuführen, da sie einem schwer in die Quere kommen oder stark unter die Arme greifen können. Deswegen ist das angegebene Spielalter von zwölf Jahren nicht zu hoch gegriffen, wenn natürlich auch clevere Zehnjährige das Spiel meistern können. Durch den einfachen Spielablauf und die schöne Optik besitzt dieses Strategiespiel eine ganz eigene Anziehungskraft. Leider dürften es aber einige Käufer aufgrund seiner Optik unterschätzen.

Ein spannendes und herausforderndes Strategiespiel, ein weißer Schwan unter den Spielen, der sich als graues Entlein versteckt.