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Alle sind sie gekommen: die Honoratioren von Bamford, die Bekannten des Hotelbesitzers Eric Schumacher und die Gegner des Umbaus eines der ältesten Landhäuser der Gegend. Und eines der Mitglieder der "Gesellschaft zur Bewahrung des Historischen Bamford", eine stattliche, ältere Lady, nimmt ihren Widerstand so ernst, dass sie im Eva-Kostüm über den Rasen stürmt und die Aufmerksamkeit der Presseleute auf sich zieht. Die Party scheint verdorben. Das denkt auch Chefinspektor Markby, der zu seinem Leidwesen vom Ex-Eishockeystar Schumacher zu der Eröffnung des Edel-Hotels eingeladen wurde. Ebenso wie Meredith Mitchell, die wiederum der Einladung Markbys gefolgt ist.
Doch das wahre Highlight der Veranstaltung kommt noch. Als nämlich Reporter, Polizisten und Gäste die Flitzerin in den Weinkeller des Hotels getrieben haben, findet Meredith in dem benachbarten Gewölbe die Leiche einer jungen Frau. Ellen Bryant, die Besitzerin eines kleinen Ladens in Bamford, ist erstochen worden. Und direkt neben der Leiche, starr vor Schreck und offensichtlich unter Schock, findet Meredith Zoë Foster, die Leiterin des "Alice-Batt-Schutzhofs für Pferde und Esel”. Da dem Pferdehof die Schließung droht, hat sie ebenfalls etwas gegen den Hotelumbau und den Schweizer Eric Schumacher. Doch deswegen gleich einen Mord begehen?
Allen Markby und Meredith Mitchell finden in kurzer Zeit heraus, dass es beinahe ein Dutzend Personen gibt, die ein mehr oder minder deutliches Motiv für den Mord haben. Da aber zur gleichen Zeit ein Kinderschänder sein Unwesen in Bamford zu treiben scheint, ist Markby nicht immer voll konzentriert bei den Ermittlungen. Erst recht, als seine eigene Nichte verschwindet und alle schon das Schlimmste befürchten.
Das vierte Buch von Ann Granger in der "Mitchell & Markby-Reihe" beginnt verheißungsvoll. Ein altes Landhaus, viele Gäste, ein Mord und sehr viele Verdächtige. Hinzu kommt die kleine Romanze, die sich zwischen Meredith und Allen eben nicht weiter entwickelt, ein weiterer Fall von Liebesnot und eine hässliche Erpressung. Dann aber beginnen der immer betulicher werdende Mordfall und die recht langwierige Ermittlung zu Farce zu werden, als auch noch ein Kinderschänder die Aufmerksamkeit des Chefinspektors verlangt. Die Story gerät in den Hintergrund, als ein Kind verschwindet, und wird fast zur unwichtigen Nebensache degradiert.
Leider wird auch die Rolle von Meredith Mitchell in dem vorliegenden Hörbuch beschnitten. Zur Statistin degradiert, muss sie erst wieder im dramatischen Finale herhalten - ohne die gewohnte Schläue und den sonst immer vorhandenen Durchblick. Ganz im Gegenteil, hier spielt der Zufall eine größere Rolle als in den ersten drei Fällen des ermittelnden Duos. Was das Ende des Kinderschänders betrifft, ist der Autorin ein Plot eingefallen, der so grausig wie schlecht ist und dermaßen unglaubwürdig, dass man unfreiwillig lachen könnte, wenn es nicht so traurig wäre, wie dieses Ende in den Fall eingebaut wird.
"Messer, Gabel, Schere, Mord" ist halbwegs amüsant, gelegentlich langweilig, vor allem aber in der vorliegenden Hörbuchfassung sehr stark beschnitten. Dies kommt der Stringenz der Handlung nur insoweit zu Gute, dass viele Elemente, die niemand braucht, aus dem Buch gestrichen wurden. Dass der Fall dennoch nicht glänzt, liegt an den Nebenhandlungen, die von Ann Granger eingefügt wurden. Sie überzeugen nicht. Vor allem der Kinderschänder gerät zum Treppenwitz, sein Ende zum Desaster.
Sind es in den drei bisherigen Fällen eher der Mord und das Motiv, die in der ansonsten sehr gelungenen Rahmenhandlung untergingen, geraten hier der sehr gelungene Mordfall und die Gründe für diese Tat leider in den Hintergrund. Zudem ist Merediths Rolle zu gering, um die Fans der Reihe zufrieden zu stellen. Fall vier ist nur den treuen Lesern der ersten drei Fälle anzuraten, Neueinsteiger sollten eher zu "Mord ist aller Laster Anfang" greifen.
Sehr gelungen ist das wunderschöne Coverbild. Zudem besticht wieder die Leistung von Eva Michaelis. Ihr hört man gerne zu, sie trifft den Ton dieser Geschichte glänzend. Wem die Bücher zu langweilig sind oder die vielen Hörbuch-Krimis, die in letzter Zeit den Markt überschwemmen, zu grausig, sollte dem Vortrag von Eva Michaelis lauschen.