Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Ein Jahr ist es her, dass Faith sich mit der Mutantin Irina Bogdanova auseinandersetzen musste. Damals versuchte diese, voller Hass und mit großer Brutalität, ihre Freunde und sie zu quälen und zu vernichten. Schlussendlich brachte Faith die Mutantin mit der Hilfe von Shania ins Moor und ließ sie dort elendig versinken. Heute, ein Jahr später, ist jedoch eine weitere Intrige gegen Faith und ihre Freunde im Gange, denn Cathleen, die ebenfalls mit Kräften versehene Tochter der Bogdanova, weiß nichts von Faith und dem Treiben ihrer Mutter und lässt sich von der anderen Seite für deren Zwecke missbrauchen. Durchaus geschickt wird Cathleen erzählt, dass Faith die Mörderin ihrer Mutter ist. Cathleen schwört Rache und bricht sofort auf, um Faith zur Rechenschaft zu ziehen.
Währenddessen wartet auch auf Vin und Delia eine Überraschung, denn Vins Oma kommt vorbei und eröffnet Vin sein Erbe, das seinen weiteren Weg vorbestimmen soll ... doch es kommt anders, denn nicht nur Cathleen ist aufgetaucht, um zu töten, auch Jack O'Lantern will Blut fließen sehen und greift die Freunde an.
"Bloody Halloween" ist die achte Folge der zweiten Season von Faith und bietet auf den ersten Eindruck eine durchaus ansprechende Unterhaltung, hat aber einige stark ins Gewicht fallende Schwächen! So bieten sich mehrere gute Ansätze, die den Hörer in den Bann ziehen können. Faith wird mit ihrem Mord an der Mutantin von vor einem Jahr konfrontiert und muss sich vor sich selbst und der Tochter der Ermordeten verantworten. Eigentlich eine spannende Begegnung und Wendung in der Serie, jedoch gibt es einige unpassende Elemente in dieser Erzählung. So ist die Darstellung von Cathleen sehr merkwürdig und erinnert an einige geheime Männerphantasien; ob sich Todeskampf und erotische Anspielungen (leider teilweise auch auf sehr niedrigem Niveau) unbedingt zueinander gesellen sollten, bleibt offen. Ebenso ist das Selbstmitleid, in dem Faith ihrer Todessehnsucht frönt, etwas zu stark im Vordergrund vertreten - abgesehen davon, dass es einfach übertrieben ist.
Vin und Delia bekommen nach dem vermeintlichen Tod von Shania eine größere Rolle in der Serie. Nachdem Faith und Shania ihre Fähigkeiten bereits in Season eins erhielten (und Vin immer noch ohne Fähigkeit war), bekommt er nun ein Vermächtnis nahe gelegt, dessen Wert und Reichweite sich wohl erst im Verlauf der weiteren Season herausstellen wird - auf jeden Fall bringt diese Entwicklung wieder ein bisschen mehr Spannung in die Geschichte rund um Vin.
Die Rahmenhandlung kann sich ebenfalls sehen lassen. Die goldene Dämmerung hat intern einen Verräter, die Führung der Organisation wird missbraucht und auch ein Telefonat am Ende der Folge lässt viel Platz für Spekulationen und bieten einige neue gute Ansätze für eine spannende Fortführung.
Negativ hingegen fällt der Auftritt von Jack O?Lantern aus. Zuerst einmal drängt sich absolut das Bild des grünen Widersachers einer von einer Spinne gebissenen Comicfigur von Marvel auf. Ein Fluggleiter, kleine Bomben (wenn auch in Kürbisform), eine Maske - das hat jeder in der Form schon einmal auf der Leinwand gesehen. Außerdem fällt auf, dass diese "Kreation" überhaupt nicht in den Kontext der Serie passt. Fiel die goldene Dämmerung schon etwas aus dem Rahmen, da diese technisch recht gut ausgerüstet ist, so ist Jack O?Lantern mit seinen Eigenschaften eindeutig fehl am Platz. Leider wirken auch die Passagen des Angreifers absolut leer, übertrieben und kitschig - Entschuldigung, aber das ist niemals einer der beste bezahlten Killer in "dieser" Welt.
Die technische Seite der Produktion ist wie gewohnt auf einem höheren Niveau. Die Sprecher agieren in dem ihnen zur Verfügung gestellten Rahmen recht ordentlich, selbst die etwas dümmlich wirkenden Sprüche und Aussagen werden noch professionell herübergebracht (beispielsweise "Du bist doch eine liebe Muschi") - auch wenn diese inhaltlich fehl am Platz sind. Die Darstellung von Jack O?Lantern durch Axel Lutter ist aufgrund der Textqualität kaum noch zu retten. Musik und Effekte können sich hören lassen, hier wird dem Hörer eine solide Arbeit präsentiert, auch wenn die Musik an einigen Stellen etwas einfallslos wirkt.
Insgesamt schadet sich diese Produktion selbst so sehr, dass der Hörgenuss merkbar leidet. Zum einen gibt es zwar wirklich mehrere gute Handlungsstränge, welche die Serie voran bringen könnten (Intrigen, Aufarbeitung des letzten Halloweens, Cliffhanger ...), doch die guten Einfälle werden durch zwei Elemente nachhaltig gestört:
- Die Übertreibungen rund um den Text, seien es Faiths Todessehnsucht oder die (billigen) sexuellen Anspielungen rund um Cathleen - das zerstört die Atmosphäre, ebenso wie du total übertriebene Darstellung von Jack O Lantern - so kitschig - und anders kann man es wirklich nicht mehr nennen - agiert kein professioneller Auftragskiller!
- Vorsichtig formuliert: Das Anlehnen von Figuren aus der Serie an bereits existierende Figuren ist bei Faith ja durchaus seit der ersten Season bekannt (Faith und Buffy ähneln sich doch sehr ...), aber nun auch dem Kobold nachzueifern wirkt einfach nur schwach. Eigene Ideen begeistern die Zuhörer, ein Mix aus anderen Serien/Elementen wird sich auf Dauer nicht durchsetzen können, zumal sie hier fehl am Platz wirken.
So bleibt nur eine durchschnittliche Folge, bei der man sich an einigen Stellen beim besten Willen nicht auf die Handlung einlassen kann.