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Ellie möchte lediglich ein ganz normales Mädchen sein, bei ihren Eltern wohnen und zur Schule gehen. Doch seit sie vor über einem Jahr entführt wurde, hat sie in einer Raumstation fern der Erde gewohnt. Ein gewisser Mal Gorman hatte sie entführt und sie gezwungen, ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln. So kann sie nun mit ihren Gedanken Dinge bewegen und zerstören. Allerdings hat sie dies auch dazu befähigt, endlich einen Pod-Fighter zu stehlen und Richtung Erde zu fliegen.
Ihr Zwillingsbruder Mika hat nie daran geglaubt, dass seine Schwester so dumm sein könnte, vom Weg abzukommen und zu ertrinken. Er weiß, das sie noch irgendwo lebt und dass er sie finden muss. Doch auch ohne die Verlustgefühle, die er mit sich herumträgt, ist sein Leben nicht einfach. Er wohnt im unteren Teil Londons, der durch die neu gebaute zweite Ebene fast ständig im Dunkeln liegt. Oben, im Sonnenschein, können nur die Reichen wohnen, während die normalen Leute auf engem Raum im Dunkeln leben müssen.
Die Tierpest hat die ganze Menschheit gezwungen, sich zu verbarrikadieren. Durch einen Erreger wurden sämtliche Tiere aggressiv, so dass man ihre natürlichen Lebensräume zerstörte, damit kein Tier überleben konnte. Und deshalb sitzen die Menschen eng zusammengepfercht in ihren Städten, essen mit Aromen angereicherten Schimmel und leben in der Angst, dass eventuell noch einige Tiere überlebt haben könnten. Aber Mikas beharrliche Suche nach Ellie ist auch eine Suche nach dem größten Geheimnis der Welt, dessen Aufdeckung die Mächtigen der Erde verhindern wollen.
"Die goldenen Türme" ist ein Jugendroman, der eine düstere, dunkle Zukunft heraufbeschwört. Die Menschheit hat mit den Tieren auch ihren eigenen Lebensraum fast ausgelöscht und vegetiert vor sich hin. Doch Ellie und Mika können den Menschen neue Hoffnung bringen, auch wenn sie lediglich versuchen, wieder zueinander zu kommen. Abwechselnd erlebt der Leser die Geschichte aus Mikas und aus Ellies Sicht, so dass er ein umfassendes Bild vom Geschehen bekommt.
Der Grundtenor der Geschichte ist eindeutig die Hoffnung auf ein besseres Leben, eine bessere Welt. Und Emma Clayton gelingt es, ihrer Erzählung diese zarten Untertöne beizumischen, ohne sie schwülstig werden zu lassen. Realistisch beschreibt sie die Verzweiflung Mikas, seine gefahrvolle Suche nach seiner Schwester und deren Seelenqual, da sie zu Dingen gezwungen wird, die sie nicht tun möchte. Ständig fiebert man mit den beiden mit, fühlt mit den beiden und kann sich schwer von der Geschichte losreißen.
Ein wenig Science-Fiction, ein wenig Fantasie und ein großer Schuss Erzählkunst sind die Bausteine, aus denen "Die goldenen Türme" besteht. So packend und mitreißend und dennoch tiefgründig, dass man den Roman ruhigen Gewissens weiterempfehlen kann. Der einzige Makel ist das etwas zu offene Ende.