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 Hard Case Crime: Crack


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Max Fisher ist zurück! Der unsympathische Dauerloser mit enormer Selbstüberschätzung und einem Händchen für missliche Situationen konnte schon in "Flop" beweisen, dass man weder intelligent noch nett sein muss, um im Leben weit zu kommen - und tief zu fallen. In "Crack", dem neuesten Streich des Autorenduos Ken Bruen und Jason Starr, darf sich der Leser nun erneut diebisch über die Pleiten des Geschäftsmannes freuen.

Nachdem Max Fisher einstmals jede Menge Geld in der Computerbranche verdiente und eine Reihe von beruflichen und privaten Rückschlägen einstecken musste - seine Geliebte wollte ihn aufs Kreuz legen, ein wahnsinniger Killer war hinter seinem Geld her, ein Ex-Bankräuber im Rollstuhl hatte pikante Fotos von ihm, um ihn zu erpressen, und seine Ehefrau wurde umgebracht, allerdings auf seinen Wunsch hin -, steht er nicht mehr unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens. Das wird ihm schmerzlich bewusst, als er mit dröhnendem Schädel und schmerzendem Gesäß in einem Motel in Alabama aufwacht, auch wenn er keine Ahnung hat, wie er da hingekommen ist.
Aber Max Fisher wäre nicht Max Fisher, wenn er nicht das Beste aus der Situation machen würde. Er verbündet sich mit einem der hiesigen Kleinkriminellen, einem naiven und gottgläubigen Burschen namens Kyle, und zieht, zurück in New York, nach und nach ein Crack-Imperium auf, mit dem er sich fast um den Verstand verdient. Dass The M.A.X., wie er nun genannt werden will, dabei selbst auf den Crackgeschmack kommt, spielt keine Rolle. Das bisschen Nasenbluten steckt er locker weg.
Angela, Max’ ehemalige Geliebte, hat sich in der Zwischenzeit nach Irland abgesetzt. Eigentlich hat sie von irren Mördern ja die Nase gestrichen voll. Aber Angela hat einfach ein Händchen für Psychopathen, und so dauert es nicht lange, bis sie an Slide gerät, einen Serienkiller, der einen neuen Rekord im Morden aufstellen will. Gemeinsam geht es für die beiden zurück in die USA. Ob es wohl ein zu großer Zufall wäre, wenn sie in New York auf The M.A.X. träfen?

War "Flop" schon brutal, unverblümt und spaßig-böse, setzt "Crack" noch eins obendrauf. Noch mehr Drogen, Gewalt und fiese Sprüche, verpackt in einer derben Sprache, bestimmen das Geschehen über die volle Distanz von 219 Seiten. Für zartbesaitete Leser eignet sich das Sequel zu "Flop" also eher weniger.
Die Leserschaft, die boshaften Spaß empfinden kann, wird dafür umso begeisterter sein. Bruen und Starr nehmen keinerlei Rücksicht auf ihre Charaktere, jeder muss leiden. Allerdings wird das Mitgefühl nur selten angeregt. Zu unsympathisch, zu selbstgefällig und zu durchgeknallt sind die Figuren von The M.A.X. über Angela bis hin zu Slide, als dass es einem wirklich leidtun würde. Und so verfolgt man schadenfroh das Geschehen bis zum schrägen Finale.
Besonders witzig sind die Anspielungen auf sich selbst, die Bruen und Starr in den Roman einfließen lassen, etwa wenn Slide in Dublin einen irischen Autor entführt, der nicht ganz zufällig ein paar Parallelen zu Ken Bruen aufweist. Zudem zitieren sich die beiden Autoren selbst aus "Flop" - spätestens jetzt wird kein Zweifel mehr daran bestehen, dass in "Crack" wirklich nichts und niemand ernst genommen wird. Jeder kriegt sein Fett weg, und das macht einfach riesigen Spaß.

Mit "Crack" gelingt Ken Bruen und Jason Starr ein würdiger Nachfolger für ihren Roman "Flop". Noch fieser, noch brutaler, noch abgedrehter präsentiert sich der Pulp-Krimi fast auf dem gleichen Niveau wie der Vorgänger, der nur in Sachen Figurenkonstellation die Nase vorn hat.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Februar 2009 | ISBN: 9783867890670 | Originaltitel: Slide | Preis: 9,90 Euro | 219 Seiten | Sprache: Deutsch

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