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"Ich komm aus Kreuzberg, du Muschi!" - Dieser Spruch wurde, als "Prinzessinnenbad" im Sommer 2007 erschien, zum geflügelten Wort.
Mina, Tanutscha und Klara stammen aus Berlin-Kreuzberg und sind stolz auf ihre Herkunft, hier fühlen sie sich wohl. Das ist aber schon fast die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Freundinnen, davon abgesehen sind sie sehr verschieden: Klara hat keine Lust zu lernen, geht auf eine Schule für Schulverweigerer und sucht sich lieber türkische Freunde, da sie hier das Gefühl hat, die Autorität zu finden, die sie bei ihrer Mutter zuhause vermisst. Trotz ihrer ruppigen Art wirkt sie dennoch sehr verloren, so scheint sie sich auch selbst zu fühlen, wenn sie überlegt, ob sie Pornostar oder doch eher Tierpflegerin werden wird.
Tanutscha hingegen lernt fleißig, will ihren Realschulabschluss schaffen, um einen sozialen Beruf erlernen zu können, und wünscht sich etwas mehr Freiheit von ihrer Mutter.
Mina hingegen ist wieder anders, ruhig, zurückhaltend, aber immer für ihre Freundinnen mit Rat da, wenn sie nicht gerade mit ihrem Freund George unterwegs ist. Mit ihm ist sie seit zehn Monaten zusammen und die beiden planen eine gemeinsame Zukunft, aber erst nach seiner Südamerikareise, deren Planung während der Dreharbeiten beginnt.
Doch trotz all ihrer Unterschiede sind sie Freundinnen und werden das wohl noch länger bleiben. Die Gespräche, die sie führen, sind universell: Es geht um die Schule, die Zukunft und die Angst davor, mangelnde Perspektiven, Jungs, Sex, Alkohol, Partys und die Streitigkeiten mit den Eltern.
Vor allem eines haben sie gemeinsam: Sie stehen auf der Schwelle zum Erwachsenleben, sind noch nicht erwachsen, aber auch keine Kinder mehr, sondern pendeln zwischen beiden Polen und wissen selbst nicht, wo sie hingehören.
Die Kamera ist immer ganz nah dran, es werden keine Zwischenfragen gestellt, sondern die Dialoge laufen einfach vor sich hin, auch dadurch hat der Zuschauer das Gefühl, mit dabei zu sein und die drei Mädchen wirklich zu begleiten und kennen zu lernen. Durch die Nähe, die man als Betrachter zum Geschehen aufbaut, erlebt man die Mädchen auf Augenhöhe, egal, worüber sie sich unterhalten, sie werden nicht vorgeführt mit ihren teilweise etwas altklugen oder auch naiven Ansichten.
Als Extras enthält die DVD leider nur die Trailer der Doku, im beiliegenden Heftchen gibt es dann aber immerhin noch einen Dialog aus dem Film, ein Interview mit den Mädchen und eines mit der Regisseurin Bettina Blümner. Dennoch wäre ein Interview auf der DVD, was die Mädchen denn ein paar Jahre nach den Dreharbeiten aus ihrem Leben gemacht haben, wünschenswert gewesen.
Die mangelnden Extras sind auch der einzige Minuspunkt, den man an diesem Film finden kann - und dieser wird durch den günstigen Preis fast wieder ausgeglichen. Die Dokumentation selbst ist (be-)rührend, sowohl für Jugendliche, die ähnliche Probleme wie die Protagonisten durchleben, als auch für Erwachsene auf der Suche nach einem kleinen Blick in das Leben der jüngeren Generation.