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Urban-Fantasy-Titel erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit und viele Verlage bemühen sich darum, den Lesehunger der Fans zu stillen. Eine besondere Rolle nimmt hier der Egmont Lyx-Verlag ein, der seit seiner Gründung speziell die Segmente Urban Fantasy und Fantasy Romance bedient. Mit "Die Nacht der Magie" liegt nun der erste Teil der Trilogie "Stadt der Finsternis" vor.
Atlanta ist nicht mehr so, wie es einmal war: Pferdegespanne haben Autos abgelöst, Wolkenkratzer sind eingestürzt und technische Geräte funktionieren nur noch gelegentlich. Und das sind nur einige ausgesuchte Begleiterscheinungen, die eingetreten sind, als die Magie zurückkehrte. Die Menschen sind nicht mehr die einzigen intelligenten Wesen in der Großstadt; Vampire und Werwesen bevölkern ganze Stadtteile und liefern sich unentwegt Machtkämpfe, beleben alte Riten und Kulte wieder und gründen sogar eigene Organisationen. Doch auch die anti-paranormale Branche boomt: Söldner, das Militär und die Polizei liefern sich heftige Kompetenzkämpfe wenn es darum geht, einen instabilen Frieden zwischen den Rassen herbeizuführen. In dieser unruhigen Zeit beißt sich die mit einem losen Mundwerk und einem magischen Schwert bewaffnete Kate als Söldnerin durch, verdingt sich mal als Leihsoldat, Detektiv oder Personenschützer und bekämpft die dunklen Kreaturen, die nachts die Straßen von Atlanta unsicher machen. Nachdem die einzige Bezugsperson in ihrem Leben, ihr väterlicher Freund Greg, ermordet wird und sich die Hinweise auf nekromantische Magie verdichten, gerät sie in einen Strudel von Ereignissen, die ihr Leben nachhaltig verändern sollen ...
Der Auftaktroman der Trilogie "Stadt der Finsternis" nutzt einige gängige Elemente der Urban Fantasy. Vieles kommt dem Leser bekannt vor, ist jedoch in vielerlei Hinsicht so verändert worden, dass sich die paranormale Handlung gut in das Gesamtgeschehen einfügt. Doch im Gegensatz zu anderen - sehr gefragten - Titeln aus dem Bereich verzichtet das Autorenduo, das unter einem Pseudonym veröffentlicht, auf die plakative Nutzung von Werwölfen oder Vampiren als unsterbliche, sehr potente Liebhaber. Stattdessen gelingt es Andrews, einen Weltenentwurf vorzulegen, in dem nur wenig Platz für romantische Anwandlungen bleibt. In einer Welt, in der die Technik quasi nicht mehr existent ist, kommt allein der Stärkere weiter. Der Charakter der Söldnerin Kate ist entsprechend aufgebaut - hier bleibt zwar Platz für Spekulationen, doch im Wesentlichen handelt sie aus einfachen und nachvollziehbaren Motiven: Geld will schließlich verdient werden. Neben der Protagonistin fügen sich auch die anderen Charaktere gut in die Handlung ein. Die Geschichte wird zügig vorangetrieben und durch gelegentlich sehr witzige Dialoge aufgelockert. Es macht ungemein Spaß, an den kleinen und großen Problemen der Söldnerin Kate teilzuhaben und über den ein oder anderen flapsigen Spruch in einer heiklen Situation zu schmunzeln. So verdankt es der Roman neben dem gelungenen Setting vor allem den gut gezeichneten Charakteren, dass er aus der Masse der Neuerscheinungen heraussticht.
Zugegeben, hier wird das Rad nicht neu erfunden, doch das 304 Seiten umfassende Buch lässt sich zügig lesen und unterhält den Leser bestens. Wie sich das für einen Auftaktband gehört, wird zwar viel angedeutet, aber eben auch viel offen gelassen. Mit Spannung darf man also dem zweiten Teil der Trilogie, "Die dunkle Flut", entgegensehen. Ilona Andrews liefert mit "Die Nacht der Magie" Lesestoff, bei dem alle Fans von Urban Fantasy ohne Zögern zugreifen können.