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Akolythen im Dienste der Inquisition sind vielleicht wichtiger als das normale Fußvolk, doch angesichts des Imperators sind sie nicht mehr als Staub unter seinen Füßen. Wo es dreckige oder gefährliche Arbeit zu erledigen gibt und man Leute benötigt, deren Verlust für das Reich verschmerzbar ist, werden junge begeisterte Akolythen herangezogen. Drei exemplarische Beispiele dafür gibt es in "Mit Feuer und Schwert".
Alle, die den Regelband "Schattenjäger" durchgearbeitet haben, finden in diesem Abenteuerband drei frische Abenteuer für ihre Helden aus der Imperialen Inquisition. Wenn gewünscht, können diese direkt an das Einführungsabenteuer im Regelwerk angeschlossen werden, Hilfe dazu gibt es genug im Text. Doch auch einzeln lassen sie sich jederzeit in den eigenen Spielfluss einbinden. Ebenso besteht auch die Möglichkeit, alle drei Abenteuer miteinander zu einer losen Kampagne zu verknüpfen, um die Spieler auf die Spuren des Sichelkontors, einer geheimen, groß angelegten Verbrecherorganisation aufmerksam zu machen.
Den Beginn macht das Intrigeabenteuer des Sammelbandes. "Freue Dich, denn Du bist wahrhaftig" führt die Charaktere auf Scintilla in die adeligen Kreise Sibellus ein. Hier müssen sie Fingerspitzengefühl und Fähigkeiten zur verdeckten Ermittlung nutzen, um hinter das Schicksal der jungen Saia zu kommen, die spurlos verschwunden ist. Der einzige Anhaltspunkt ist der momentan so beliebte Kult des Freudvollen Chors. Doch hinter der gläubigen Fassade verbergen sich ungeahnte Schrecken.
Das Auftauchen eines Space Hulks bietet in "Schatten im Zwielicht" einen ungeahnten Grund zur Hoffnung. Aus diesem vom Warp gebildeten riesigen Gebilde verschollener Schiffe kann das Signal einer seit sechs Jahrhunderten verschollenen Dämonenjägerin geortet werden. Dummerweise droht der Space Hulk jedoch mit der Hauptwelt des Calixis-Sektors zu kollidieren. Also bleiben den Charakteren nur wenige Stunden Zeit, das Signal zu erkunden. Dummerweise sind sie nicht die einzigen, die sich für den Space Hulk interessieren.
"Die Hoffnung des Barons" ist dagegen ein Abenteuer, das sehr klassisch anfängt. In den Minen von Sepheris Secundus gibt es Aufstände, die außer Kontrolle zu geraten scheinen. Die Gruppe der Gesprengten Ketten verübt Anschläge mit hochgefährlichen Xenos-Sprengstoffen und wird von einem Mann angeführt, der laut Dokumenten der Inquisition längst tot sein sollte. Doch das Geheimnis, das die Charaktere aufdecken, stellt nicht nur für die Mine eine Gefahr dar, denn hinter den Gesprengten Ketten steckt eine weit größere Macht.
"Mit Feuer und Schwert" vereint drei sehr unterschiedliche Abenteuer, die alle im Dunstkreis der Inquisition stattfinden. Sehr schön ist die Idee, dass die Inhalte des Einstiegsabenteuers aus dem Regelband fortgeführt werden können. Aber natürlich lassen sich die Abenteuer auch einzeln jederzeit spielen. In "Freue Dich, denn Du bist wahrhaftig" benötigt man durch die Intrigen und die sehr offenen Handlungsmöglichkeiten der Spieler einen erfahrenen Spielleiter, der alle Fäden in der Hand halten kann und seine Gruppe ab und an vorsichtig in die richtige Richtung lenkt. Und wenn es gut gemeistert wird, kann hier sehr subtiler Horror zutage treten. "Schatten im Zwielicht" ist hingegen ein Abenteuer, das komplett auf Action angelegt ist. Die Mission ist zeitlich sehr begrenzt, wenn die Charaktere nicht mitsamt dem Space Hulk in die Luft gejagt werden wollen. Auch die beiden rivalisierenden Gruppen, die sich ebenfalls dort befinden, sorgen für die nötige Spannung und Actioneinlagen. Und da die Physik innerhalb des Space Hulks nicht ganz normal abläuft und die Spieler sich durch dunkle Gänge fremdartiger Schiffe einen Weg bahnen müssen, ist hier auch für Spannung und Grusel gesorgt, wenn man es darauf anlegt. Richtig echten Horror erlebt man aber erst, wenn man tiefer in die Geheimnisse in "Schatten im Zwielicht" eintaucht. Die grundlegende Idee ist hier gut ausgearbeitet, doch die Feinarbeit überzeugt nicht vollkommen. Für die Zusammenstellung des begleitenden NSCs und des mächtigen Endgegners wurde eine seidendünne Geschichte gesponnen, die kaum glaubhaft scheint. Hier hätte es ein simpleres Geschichtskonstrukt ebenfalls getan, ohne zwei vermeintlich getötete Ketzer wiederauferstehen oder aus den Kerkern der Inquisition holen zu lassen.
Ein Abenteuersammlung, die sehr unterschiedliche Spielstile anspricht, zumal die Geschichten auch gut angepasst werden könne, je nachdem, ob man mehr an Kampfszenen oder sozialer Interaktion interessiert ist. Die Ideen sind gut ausgearbeitet und auch die rote Linie, die sich durch alle drei Abenteuer zieht, überzeugt. Lediglich das letzte Abenteuer wirkt nicht ganz glaubwürdig, doch hier kann man wegen der spannenden Geschichte gut ein Auge zudrücken. Optisch ist die Sammlung auf jeden Fall ein Hinkucker. Die Handouts sind schön gestaltete und die vielen Zeichnungen und Grafiken vermitteln optimal den düsteren Unterton, der bei Warhammer 40.000 vorherrscht.