Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Viele Schüler kennen (und hassen?) ihn aus dem Werkunterricht. Hobby-Künstler und Autodidakten haben sich vielleicht daran versucht, Künstler blicken gelegentlich etwas verächtlich auf diesen Werkstoff.
Speckstein ist ein weniger hartes, leichter zu bearbeitendes und vielfach ob seiner vermeintlichen Unscheinbarkeit abgelehntes Material.
Doch Renate Reher macht in ihrem schmalen Band "Speckstein" Schluss mit diesen Vorurteilen. Sie zeigt in erstklassigen Fotografien, wie schön Kunstgegenstände aus Speckstein sein können, wie traumhaft vielfältig dieser Stein - je nach Fundort und Farbspiel - sein kann und wie perfekt er sich für erste bildhauerische Arbeiten eignet.
Doch "Speckstein - Plastisches Gestalten" will mehr sein als eine Ehrenrettung dieses Materials. Es ist ein Schnellkurs in Sachen Bearbeitung. Die Autorin stellt das Material vor, listet akribisch auf, welches Werkzeug man benötigt, um den Stein zu bearbeiten und gibt eine erste Einführung in Formgefühl, Möglichkeiten und gestalterische Überlegungen.
Dann gibt sie einfache Objekte und Formen vor, die auch der Laie angehen kann. In vier Kapiteln werden Beispiele vorgestellt, die die Autorin erstellt hat. Dabei werden die benötigten Werkzeuge aufgeführt und meist einige Skizzen abgebildet. Die sollte jeder angehende Künstler vor Arbeitsbeginn erstellen, um ungefähr zu wissen, was wo an dem Speckstein abgeraspelt oder bearbeitet werden muss.
In "Tierfiguren", "Tier- und Menschenköpfe", "Menschliche Figuren" und "Abstrahierte und abstrakte Figuren" finden sich eine Fülle von Anregungen und einfach nachzuarbeitenden Beispielen. Zwar erweisen sich einige der vorgestellten Objekte als eine Nummer zu groß für den Anfänger, doch aller Anfang ist schwer und kein Künstler ist vom Himmel gefallen. Also zunächst lieber die einfachsten Vorschläge angehen und sich langsam den schwierigeren nähern.
"Speckstein" ist ein gelungenes Arbeitsbuch, das aus dem Laien einen leidlich mit diesem Material vertrauten Künstler machen kann - wenn man sich viel Zeit nimmt, eine Fülle an Steinen kauft und mit ganz simplen Objekten beginnt. Dann aber erweist sich Speckstein als idealer Werkstoff, der sich fast wie Holz bearbeiten lässt und schnell die Form annimmt, die man ihm zu geben trachtet. Und das entstehende Talkum-Pulver kann man gut als Schmiermittel verwenden.
Dank der einfachen Anleitungen, den guten Fotografien von Frank Schuppelius und den vielen Vorschlägen der Autorin ist "Speckstein" ein gelungenes Buch für den Hobby- Künstler und Autodidakten.