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Er ist der Bastardsohn des Kronprinzen und seine bloße Existenz stellt einen Schandfleck für das Reich dar. Sein Leben beginnt eigentlich erst, als er mit sechs Jahren von seinem Großvater an den Toren der Burg des Königs der sechs Provinzen abgeliefert wird. Sein Vater soll sich um ihn kümmern, der zukünftige König Chivalric. Der verzichtet aber auf seinen Anspruch auf den Thron und zieht sich zurück. Der Junge, den sonst niemand will, wird in die Obhut des Stallmeisters Burrich gegeben. Hier bekommt Fitz ein Heim. Er wächst zwischen Dienern und Stallknechten auf, bis sich jemand seiner erinnert - und zwar niemand anderes als der König selbst. Der will ihn lieber schon in jungen Jahren zu einem getreuen Gefolgsmann machen, damit er ihm später nicht in den Rücken fällt. So wird Fitz dahingehend in einer seltenen Kunst geschult, um eines Tages ein nützliches Werkzeug für seinen König zu sein.
"Der Weitseher" von Robin Hobb ist der Auftakt zu "Der Weitseher-Zyklus", der bereits vor zehn Jahren in Deutschland erschien und die Autorin in Deutschland bekannt machte. Nun hat der Verlag Heyne diese Reihe wieder zu neuem Leben erweckt. Der erste Teil präsentiert sich als Memoiren der Hauptfigur, die inzwischen in die Jahre gekommen ist und ihr Leben noch einmal Revue passieren lässt. Dem entsprechend hat Robin Hobb die Perspektive des Ich-Erzählers gewählt, um den Leser gemeinsam mit der Hauptfigur in die Vergangenheit zu. Das Buch berichtet dabei über die frühen Jahre des zu Anfang namenlosen Jungen. Der Roman soll die Figur entwickeln, die in den folgenden Büchern erst ihre volle Bedeutung erlangen wird. Auch die Antagonisten werden vorgestellt, die sicherlich in den kommenden Büchern noch mehr Einfluss auf die Geschichte haben werden. Die ist an sich sehr geradlinig, einzig unterbrochen von der alten Version von Fitz, wenn der einige Randbemerkungen zum folgenden Kapitel macht. Das Faszinierende an diesem Buch ist, dass die Autorin nur über einen Zeitraum von wenigen Jahren berichtet und es trotzdem schafft, die Handlung über 600 Seiten keinen Augenblick langweilig werden zu lassen. Dabei berichtet sie oft über alltägliche Dinge. Sie schafft es, ein Gleichgewicht zwischen alltäglichem Geplänkel und der eigentlich entscheidenden Handlung zu kreieren. Dadurch verschafft sie dem Buch Tiefe, ohne zu langweilen. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig, so das die Seiten nur so dahinfliegen. Zu Anfang des Buches wird dem Leser in dieser Ausgabe eine Karte der Sechs Provinzen geliefert, so dass er sich einen Eindruck von Robin Hobbs Welt machen kann.
Das Buch, soviel steht auf jeden Fall fest, ist ein vielversprechender Anfang einer Reihe. Man ist gespannt, was die weiteren Bücher bringen mögen.