Wer kennt nicht "Das letzte Einhorn"? Es ist ein Klassiker unter den Trickfilmen und verzaubert seit Jahren Groß und Klein. Vor einigen Jahren schrieb Peter S. Beagle, von dem auch der Originalroman stammt, der dem Film zu Grunde liegt, eine kurze Fortsetzung, genannt "Zwei Herzen". Diese ist nun zusammen mit dem Vorgänger erstmals auf Deutsch erschienen.

Die Handlung von "Das letzte Einhorn und Zwei Herzen" ist schnell erzählt:

Das Einhorn hört, dass es das letzte seiner Art sei. Weil es das nicht glauben kann, macht es sich auf die Suchen nach seinen Genossen. Es hört von einem roten Stier, der die Einhörner gejagt habe - doch wohin, weiß es nicht. Auf seiner Suche erlebt es viele Abenteuer und lernt einige gute aber auch schlechte Menschen kennen. Bis es endlich König Haggard findet und seinen roten Stier ...

"Zwei Herzen" spielt viele Jahre nach den Ereignissen von "Das letzte Einhorn". Lir ist mittlerweile alt geworden und hat einen Ruf als guter und gerechter König. Molly und Schmendrick ziehen immer noch zusammen umher. Da siedelt sich in einem Wald ein Greif an und frisst immer wieder kleine Kinder. Die Ritter des Königs können nichts dagegen ausrichten, auch sie werden getötet. Deshalb begibt sich die kleine Sooz, ganze neun Jahre alt, zum König. Sie will ihn überzeugen, selbst den Greif anzugreifen. Lir macht sich trotz seines betagten Alters auf, um den Greif zu töten. Es wird eine schicksalhafte Begegnung ...

Die Geschichte wird schön erzählt - die Figuren sind ebenso bezaubernd wie im Film, haben jedoch noch eine gewisse Extraschicht, denn Beagle spart nicht mit Humor und Sarkasmus, sodass den Figuren etwas sehr Reales verliehen wird. Wenn Schmendrick sich darüber auslässt, was Magie kann und was nicht, ist das weniger phantastisch als doch sehr realitätsbezogen. Beagle arbeitet hier mit einem Humor, der im Film nicht herüberkommt; das könnte auf den einen oder anderen seltsam wirken. Doch trotz ihres Alters hat das Einhorn nichts von seiner Anziehungskraft verloren.

Die Fortsetzung "Zwei Herzen" verschafft ein Wiedersehen mit den Hauptfiguren, wenn auch alles aus der Sicht von Sooz erzählt wird. Es ist auch eine traurige Geschichte, denn die Menschen, die vom Einhorn berührt wurden, konnten dies nie vergessen und trauern ihr immer noch hinterher und auch das Einhorn hat sich verändert. Diese Geschichte macht deutlich, welchen Einfluss die Ereignisse in König Haggards Schloss hatten.

Wer das Einhorn liebt, wird auch dieses Buch lieben. Kompakt und humorvoll geschrieben, kann der Klassiker noch immer alle in seinen Bann ziehen. Die Fortsetzung ist ein zusätzliches Schmankerl, das man sich nicht entgehen lassen sollte.