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Um es gleich vorweg zu sagen: "Teufelshatz" ist eine wirklich gelungene Fortsetzung der "Chroniken des Hagen von Stein" und um einiges besser als der erste Band "Hexenmacher".
Wer "Hexenmacher" noch nicht gelesen hat, sollte die Inhaltsangabe besser nicht lesen, da sie zwangsläufig viel vom Inhalt des ersten Bandes erzählt. Hagen von Stein war einst ein Krieger des legendären Wariwulf-Ordens. Die Wariwulf sind Werwölfe mit erstaunlichen Regenerationsfähigkeiten. Hagen beging seinerzeit die schlimmstmögliche Sünde und wurde bestraft. "Teufelshatz" spielt zweihundert Jahre später, im Deutschland des Dreißigjährigen Krieges, Zeit der Hexenverfolgung. Hagen ist nun ein Bletzer, ein Ausgestoßener, gezwungen, den Wariwulf zu dienen. Seiner Wariwulf-Kräfte ist er beraubt. Er fühlt sich zu unrecht bestraft und ist nicht gewillt, sein Schicksal als Bletzer zu akzeptieren. Er hat sich stark gewandelt und auch wenn er sich immer noch, auf eine absurde Art und Weise, Gott verpflichtet fühlt, ist er nun bereit, für das Erreichen seiner Ziele auch mit den dunklen Kräften zu paktieren.
"Teufelshatz" ist um einiges düsterer, besser, differenzierter und auch anders als "Hexenmacher". Hagen von Stein ist ein Anderer geworden und auch wenn er nun über Leichen geht, so bangt man trotzdem weiter mit ihm mit, vielleicht sogar mehr als vorher. Außerdem erfährt der Leser nun viel mehr über Bletzer, Hagr, Hecetissen; diese stehen nun mehr im Vordergrund als die Wariwulf. Der zweite Band wird sozusagen aus einer anderen Perspektive beschrieben.
Die positive Überraschung ist, dass nun auch die Szenen in der Neuzeit wirklich gelungen und spannend sind. Das Zusammenspiel mit der Vergangenheit klappt gut. Diese gibt Hinweise, was in der Zukunft sein könnte und die Gegenwart verrät teilweise, was in den folgenden Vergangenheitskapitel eventuell passieren könnte, nur aus einem anderem Blickwinkel.
Man kann sogar sagen, dass es fast zwei Bücher in einem sind, denn die neuzeitlichen Teile des Buches sind eher düstere Urban-Fantasy. Auch hier geht es dreckig zu, wirklich sehr gut gelungen. Wer eine dreckige Neuzeit mit stinkenden Pennern als Visionshelfern nicht mag, sollte wohl eher zu anderen Romanen greifen. Der Korrektor von Vitzthum erscheint im anderen Licht und wird zur zweiten wichtigen Figur neben Hagen von Stein. Dadurch wird der Band viel differenzierter als sein Vorgänger, denn es gibt sogar noch eine weitere Sichtweise derer, die weder Hagen noch die Inquisition gutheißen.
"Teufelshatz" ist ein wirklich guter Roman. Er bietet interessante Charaktere und ist ebenso spannend wie abwechslungsreich. Die Kenntnis von "Hexenmacher" ist nicht zwangsläufig nötig, aber sehr zu empfehlen.