Pia ist alles andere als begeistert, als sie mit ihren Eltern aus Gelsenkirchen wegzieht, ausgerechnet an die Nordseeküste! Dort ist es öde und langweilig, nichts ist los und die anderen sind bestimmt richtige Landeier - das denkt die Dreizehnjährige zumindest am Anfang.
Doch dann stellt sich heraus, dass der neue Wohnort doch nicht so schlecht ist: Pia schließt Freundschaft mit Jana, die ein Pony hat und sich wie Pia für alles, was mit Reiten zu tun hat, begeistert. Im Nachbarhof entdeckt Pia ein Shetlandpony, um das sie sich kümmern kann, und dann steht auf einmal sogar ein eigenes Pony in Aussicht! Außerdem ist Pia zum ersten Mal so richtig verknallt. Aber warum warnt Jana sie immer wieder vor Sören? Pia muss sich entscheiden zwischen ihrer ersten großen Liebe und ihrem Pony - und dann fangen die Probleme erst so richtig an. Ihre Norwegerstute ist ein Problempferd und die alten Besitzer, die kaltherzig und steinreich sind, wollen Njala bald zurück. Dann zieht auch noch Sören eine miese Nummer ab und Pia glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte ...

Fast alle Mädchen in einem bestimmten Alter lieben Pferde und Pferdebücher kommen immer gut an. Mit "Himmel und Hufe" hat Regine Fiedler ein spannendes und unterhaltsames Buch für Mädchen ab zehn Jahren geschrieben, das alles vereint, was junge Leserinnen bewegt: der Umzug in eine neue Stadt, eine neue beste Freundin, die erste Liebe, der erste Kuss - und natürlich Pferde. Die Geschichte geht aber über die übliche Pony-Schwärmerei hinaus und ist richtig gut gemacht, unterhaltsam und vor allem gegen Ende hin superspannend und sogar ein bisschen dramatisch. Realitätsnah und einfühlsam beschreibt die Autorin Pias Innenleben und ihren Zwiespalt. Wem soll sie denn nun mehr Zeit widmen? Und wem soll sie glauben - Sören oder doch besser ihrer Freundin Jana? Wie weit darf man nach dem ersten Kuss eigentlich gehen? Auch ein superaktuelles Thema hat Regine Fiedler aufgegriffen: dass man im Internet ganz schön schnell in Verruf geraten kann, wenn man nicht aufpasst.

Natürlich sind die Pferdepassagen ziemlich ausführlich und zeugen deutlich von der Liebe zu diesen Tieren und zum Reitsport, daher ist das Buch auch wirklich nur für Kinder, die Pferde mögen. Die Beschreibungen von Tieren und Natur an der rauen Seeküste sind wunderbar und lassen einen sofort von einem Ausritt am Strand träumen, vorausgesetzt natürlich, man interessiert sich für Reitsport. Einziger Kritikpunkt an der ansonsten runden und angenehm locker geschriebenen Geschichte: Das Lektorat im Schenk-Verlag hat anscheinend teilweise geschlafen, denn der Text weist mehr als zwanzig Fehler und Vertipper auf.

Fazit: "Himmel und Hufe" ist ein spannendes, flott geschriebenes Mädchenbuch rund um die Themen Freundschaft, erste Liebe und Pferde - und darüber, dass man für etwas kämpfen muss, das einem wichtig ist.