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Die Neuere deutsche Literaturwissenschaft (kurz NdL genannt) ist neben der Mediävistik und der Linguistik einer der wichtigsten Teilbereiche der Germanistik. So verwundert es nicht, dass es für die NdL ein umfassendes Angebot an Einführungsliteratur gibt, welches regelmäßig aktualisiert wird. Der renommierte Metzler-Verlag hat kürzlich seine „Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ von Benedikt Jeßing und Ralph Köhnen in überarbeiteter zweiter Auflage veröffentlicht.
Der Band umfasst 424 Seiten und ist in sieben Kapitel plus Anhang unterteilt. Kapitel 1 ist mit einem Umfang von zehn Seiten das kürzeste und dient als Einleitung und zur Klärung wichtiger Grundbegriffe wie Autor, Text und Werk. Weiter geht es mit den Themen „Literaturgeschichte“, „Literarische Gattungen“, „Rhetorik, Stilistik und Poetik“, „Literatur und andere Künste: Formen der Intermedialität“, „literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien“ und „Literaturwissenschaftliche Praxis“. Am Abschluss jedes Kapitels findet sich eine kurze Literaturliste mit aktuellen Standardwerken und der zitierten Literatur, sowie eine Reihe von Arbeitsaufgaben, mit denen der Inhalt des Kapitels repetiert werden kann.
Jedes Kapitel ist weiter in Unterkapitel gegliedert, was für eine gute Übersichtlichkeit sorgt. Zusätzlich wird der Inhalt jedes größeren Absatzes in der Glosse ebenfalls noch einmal mit einer Überschrift umrissen. Wichtige Begriffe im Fließtext sind entweder fett gedruckt oder – wie die Glossentexte – in einem angenehmen Orangeton gehalten. Gibt es zu einem Thema einen Einzelaspekt, der besonderer Hervorhebung würdig ist, wird in einem Textkasten gesondert auf ihn eingegangen. Vor allem das Kapitel zur Literaturgeschichte macht reichlich Gebrauch von Textkästen, um die Chronologie abseits des Fließtextes noch einmal in tabellarischer Form wiederzugeben.
Eine Einführung in ein Thema zu verfassen, ist keine leichte Arbeit. Gerade in einem so umfangreichen Gebiet wie der NdL gibt es Tausende von Aspekten, die man einem Einsteiger am liebsten sofort vermitteln möchte, um ihm einen guten Einstieg in die Thematik zu ermöglichen. Aber auch die Art der Vermittlung ist entscheidend: Ein Einsteiger ist (noch) kein Wissenschaftler, was häufig übersehen wird. Er benötigt eine vorsichtige Heranführung an die wissenschaftlichen Termini und den Stil von Universitätstexten. Jeßing und Köhnen können sich in keinem der beiden Fälle einen Vorwurf machen. Ihre „Einführung in die NdL“ ist für Neulinge verständlich verfasst, schafft es aber dennoch, wichtige Inhalte des Faches gut zu vermitteln. Ebenso werden alle relevanten Themengebiete der NdL aufgegriffen und Grundlagen vermittelt. Die kurze Literaturliste am Ende jedes Kapitels bietet zudem genügend Hinwiese zur weiteren und tiefergehenden Lektüre.
Der Band ist als großformatiges Taschenbuch im Softcover-Einband veröffentlicht, was für das Gewicht beim Transport sicher von Vorteil ist. Da er als Einführungsband wahrscheinlich regelmäßiger Nutzung unterworfen ist, wäre allerdings die Veröffentlichung als Hardcover auch eine Überlegung wert gewesen.
Jeßing und Köhnen haben mit ihrer „Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ in der 2. Auflage eine gute und umfassende Einstiegshilfe in einen der wichtigsten Teilbereiche der Germanistik vorgelegt. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut und didaktisch gut aufbereitet. Die Navigation innerhalb des Bandes wird durch die Glossenbemerkungen stark erleichtert, und wichtige Informationen sind grafisch noch einmal gesondert hervorgehoben. Gerade für Studienanfänger eignet sich diese „Einführung in die NdL“ besonders, aber auch höhere Semester können immer wieder darauf zurückgreifen. Zwar wäre ein Hardcovereinband zur Schonung des Buches nicht schlecht gewesen, dafür kann es mit dem für wissenschaftliche Bücher ungewohnt günstigen Preis von 19,95 Euro punkten.